Finanzmärkte

Inflationssorgen drücken Dax unter 15 000 Punkte

Steigende Inflationssorgen haben Europas Aktienmärkten am Dienstag deutliche Kursrücksetzer beschert. Derweil setzte der anhaltende Chipmangel Infineon unter Druck.

Inflationssorgen drücken Dax unter 15 000 Punkte

xaw Frankfurt

Der Höhenrausch an Europas Aktienmärkten hat am Dienstag eine jähe Unterbrechung erfahren. Der Dax rutschte – auch im Sog einer schwachen Eröffnung an der Wall Street – erstmals seit Ende März unter die Marke von 15000 Punkten und schloss mit einem Minus von 2,5% bei 14856 Zählern. Der Euro Stoxx 50 gab um 1,9% auf 3925 Punkte nach, die Nebenwerteindizes gerieten ebenfalls unter Druck.

Verantwortlich für die Kursrücksetzer waren vor allem um sich greifende Inflationsängste. So werden robuste Konjunkturindikatoren am Markt derzeit zwiegespalten aufgenommen, weil die Aussicht auf eine stark anziehende Nachfrage in vielen Branchen mit coronabedingten Lieferengpässen zusammentrifft. In der Folge geht die Befürchtung um, dass die Notenbanken bald zu einer kontraktiveren Geldpolitik greifen müssen, um eine Inflationsbeschleunigung zu verhindern, und Aktien gegenüber Anleihen in der Folge an Attraktivität verlieren. US-Finanzministerin Janet Yellen hatte diese Sorgen mit der Aussage angefacht, die Zinsen müssten eventuell leicht steigen, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern.

Hinzu kommt, dass die Anleger nach dem langen Aufwärtstrend an den Märkten zu Gewinnmitnahmen tendieren und die laufende Berichtssaison für Verunsicherung sorgt. In der Konsequenz schloss am Dienstag keiner der 30 Dax-Werte im Plus, Infineon waren mit einem Minus von 5,9% auf 31,73 Euro Schlusslicht.

Die anhaltende Knappheit bei Halbleitern dämpft die Umsatz- und Ergebnisdynamik des Chipherstellers. Dieser setzte seinen Jahresausblick zwar erneut leicht herauf, räumte zur Vorlage des Zwischenberichts jedoch ein, dass das Erlöswachstum ohne den derzeitigen Chipmangel auf Jahressicht noch stärker ausfallen würde.

Größter Verlierer im MDax waren Teamviewer, die zeitweise um 17,8% abstürzten und mit einem Minus von 12,3% mit 34,80 Euro schlossen. Der Softwarespezialist hatte mit seinem im ersten Quartal verbuchten Umsatz die Markterwartungen enttäuscht. Zudem leiden die Aktien von Corona-Profiteuren ohnehin unter der Aussicht auf Lockerungen der Corona-Maßnahmen.

Erfolgreich verlief indes das Handelsdebüt des Elektronikdienstleisters Katek. Im frühen Frankfurter Handel kletterte die Aktie auf 31,45 Euro und notierte damit deutlich über dem Ausgabepreis von 23 Euro. Nach Gewinnmitnahmen beendeten Katek den Handel mit 26,60 Euro. Das Volumen des Börsengangs beläuft sich auf 91 Mill. Euro, Katek kommt nun auf eine Marktkapitalisierung von 370 Mill. Euro.

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Berichte Seiten 9, 13 und 20

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