Interview

ZF-CFO setzt im Krisen­umfeld auf kurze Planungs­zyklen

Jährliche Plananpassungen sind der Automobilindustrie angesichts zahlreicher Krisen nicht mehr zeitgemäß, erklärt ZF-CFO Konstantin Sauer. Kurz vor seiner Ablösung hat der scheidende Finanzchef noch ein nachhaltiges Schuldscheindarlehen begeben – und 700 Mill. Euro eingeworben.

ZF-CFO setzt im Krisen­umfeld auf kurze Planungs­zyklen

scd Friedrichshafen

Die Automobilindustrie durchläuft derzeit nicht nur eine Transformation zur Elektromobilität. Auch die Art der strategischen Unternehmenssteuerung sei durch die sich überlappenden globalen Krisen eine andere geworden, erklärt ZF-Finanzvorstand Konstantin Sauer im Interview. „Der klassische Planungsprozess funktioniert in volatilen Zeiten nicht mehr“, stellt er fest. „Vor fünf Jahren war unser Planungsprozess auf die nächsten drei Jahre ausgerichtet und wurde einmal jährlich überprüft und angepasst. Diese Anpassungen nehmen wir mittlerweile jeden Monat vor.“ Die stark gestiegene Inflation sieht Sauer nicht als unlösbares Problem. Es gebe Regionen, in denen ZF seit Jahrzehnten mit hohen Inflationsraten umgehen musste. „Neu ist nur, dass uns das jetzt auch in Europa trifft.“

Seinem designierten Nachfolger Michael Frick hat der Ende des Jahres ausscheidende CFO noch ein Paket schnüren können. Mit einem nachhaltigen Schuldschein hat ZF 700 Mill. Euro über verschiedene Tranchen mit Laufzeiten von drei, fünf und sieben Jahren eingesammelt. In die Vermarktung war man mit einem Termsheet-Volumen von 300 Mill. Euro gegangen.

Aufgrund der signifikanten Überzeichnung sei das Volumen dann deutlich ausgeweitet worden. Auch so treffen die stark gestiegenen Zinsen ZF zunächst kaum. „Der weit überwiegende Teil unserer Darlehen ist langfristig mit fixen und aus heutiger Sicht sehr günstigen Zinssätzen finanziert“, sagt Sauer.

Interview Seite 11