US-Technologiekonzerne

Apple und Amazon spielen ihre Stärken aus

Während die US-Technologieriesen im zurückliegenden Quartal ihre Stärken im Smartphone- bzw. Cloud-Geschäft ausspielen konnten, hat Intel eine dramatische Schwäche im Kerngeschäft mit PC-Halbleitern offenbart.

Apple und Amazon spielen ihre Stärken aus

Von Sebastian Schmid, Frankfurt

In den vergangenen Monaten sind die großen US-Techkonzerne von vielen Investoren zunehmend gemieden worden. Das hatte teils kräftige Kurskorrekturen zur Folge. Der Onlinehändler Amazon drohte in der Bewertung unter die 1-Bill.-Dollar-Grenze zu fallen, Apple unter 2 Bill. Dollar. Mit ihren Quartalszahlen in der Nacht zum Freitag konnten die Technologiegiganten das Bild indes geraderücken. Es macht eben keinen Sinn, die Techfirmen als gleichermaßen krisenanfällig einzustufen.

So zeigt der Konzern aus Cupertino im dritten Quartal seines Geschäftsjahres, dass der Halbleiterengpass zwar das Geschäft mit PCs und Tablets bremst, das profitable iPhone-Geschäft aber kaum in Mitleidenschaft gezogen hat. Der Umsatz der Sparte kletterte um 1 Mrd. auf 40,7 Mrd. Dollar. Dass der Konzern sich auch insgesamt über steigende Erlöse freuen kann, liegt indes primär an den Dienstleistungen.

Die Services, die sich durch einen hohen Anteil wiederkehrender Erlöse sowie durch eine hohe Marge auszeichnen, legten um 12% auf 19,6 Mrd. Dollar zu.

Der Onlinehändler Amazon hat einen vergleichbaren Stabilitätsfaktor im Portfolio. Die Cloud-Sparte AWS steigerte den Umsatz im zurückliegenden Quartal sogar um knapp ein Viertel auf 19,7 Mrd. Dollar. Der Gewinn kletterte dabei um 1,5 Mrd. auf 5,7 Mrd. Dollar. Da das Onlinehandelsgeschäft sowohl im Heimatmarkt als auch international Verluste schrieb, verdankte es der US-Konzern allein AWS, dass operativ ein Gewinn erzielt wurde. Obwohl sowohl Apple als auch Amazon rückläufige Ergebnisse auswiesen, fanden die Zwischenberichte bei den Investoren Anklang. Die Apple-Aktie legte im US-Handel am Freitagvormittag um 3% zu. Die Amazon-Titel verteuerten sich um knapp 11%. Offenbar wurde dem Onlinehändler angesichts der starken AWS-Entwicklung verziehen, dass sich der Free Cashflow bereits das fünfte Quartal in Folge gegenüber dem jeweiligen Vorquartal verschlechtert hat – von 12,1 Mrd. Dollar im zweiten Quartal 2021 auf mittlerweile −23,5 Mrd. Dollar. Das Langfristziel, den freien Mittelzufluss zu optimieren, scheint jedenfalls kurzfristig klar außer Reichweite.

Mit grundlegenderen Herausforderungen kämpft der Chiphersteller Intel. Die Zahlen der Kalifornier, die parallel zu Apple und Amazon vorgelegt wurden, kamen einem Offenbarungseid gleich. Der Umsatz im Quartal schrumpfte um mehr als ein Fünftel und verfehlte selbst die pessimistischen Analystenerwartungen deutlich. Das operative Ergebnis stürzte ins Minus. Selbst um Sondereffekte bereinigt blieb hier ein Rückgang um fast 80%. Der Umsatzausblick für das laufende Jahr wurde so weit reduziert, dass selbst das obere Ende der Spanne die niedrigsten Erlöse der vergangenen fünf Jahre markieren würde. Anders als etwa bei Apple lag die Umsatzschwäche bei Intel nicht primär an Lieferengpässen. Bei Mikroprozessoren für PCs mangelte es an Nachfrage.

Entsprechend stürzte die Intel-Aktie vor dem Wochenende steil ab. Am frühen Freitagnachmittag betrug das Minus knapp 9%.