Immobilien

Londons West End erholt sich von Corona

Einheimische Touristen und Berufstätige sind ins Londoner West End zurückgekehrt. Shaftesbury, einer der größten Vermieter in Soho und Chinatown, nimmt seine progressive Dividendenpolitik wieder auf.

Londons West End erholt sich von Corona

hip London

Die Londoner Immobiliengesellschaft Shaftesbury hat sich im Ende September abgelaufenen zweiten Geschäftshalbjahr deutlich von den Corona-Restriktionen erholt, von denen die ersten sechs Monate geprägt wurden. Sie ist einer der größten Vermieter in Soho und Chinatown. Zum Portfolio gehören zahlreiche Restaurants, Cafés und Geschäfte im Londoner Westen. „Der ‚Freedom Day‘ am 19. Juli war der erste Tag in 17 Monaten, an dem unsere mehr als 600 Mieter aus dem Gastgewerbe und Einzelhandel sowie Firmen über das West End hinweg wieder normal arbeiten konnten“, sagte CEO Brian Bickell. Danach habe sich die wirtschaftliche Aktivität in bemerkenswerter Weise erholt. Einheimische Touristen sowie Berufstätige seien zurückgekehrt. Besucherzahlen und Umsätze seien auf dem Weg zurück zum Vorkrisenniveau. Mancherorts lägen sie bereits darüber.

Wie das Unternehmen per Pflichtveröffentlichung mitteilte, wird die im März ausgesetzte progressive Dividendenpolitik wieder aufgenommen. Der Board schlägt eine Schlussdividende von 4 Pence je Aktie vor und überraschte damit Analysten, die noch nicht so schnell mit der Wiederaufnahme gerechnet hatten. Der Schritt zeuge von der Zuversicht in die laufende geschäftliche Erholung bei den Mietern, schrieb der Analyst Tom Musson von Liberum Capital. Zuletzt wurden Befürchtungen laut, das Auftreten einer neuen Sars-Cov2-Variante (Omikron) könnte zu neuen Ausgangsbeschränkungen führen. „Omi­kron ist ein Risiko, aber wir glauben nicht, dass deshalb das Weihnachtsgeschäft ausfallen wird“, lautete Mussons Einschätzung.

Seit dem Ende der Restriktionen erholte sich die Zahlungsbereitschaft der Mieter. Wurden in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres lediglich 52 % der fälligen Mieten eingesammelt, waren es im Schlussquartal bereits 75 %. Im Oktober kam das Unternehmen auf 80 %. Weitere Zahlungen seien noch zu erwarten, hieß es. Shaftesbury berichtete von einer „nachhaltigen Mieternachfrage über alle Nutzungen hinweg“ und hofft auf die „nachhaltige Rückkehr zu Wachstum und Wohlstand“. Der Nettoinventarwert nach den Kriterien der European Public Real Estate Association (EPRA), der Ende März noch bei 583 Pence je Aktie gelegen hatte, erholte sich auf 619 Pence.

Shaftesbury
Konzernzahlen nach IFRS
                   in Mill. Pfund2020/2021*2019/2020*
Umsatz113125
Erw. Kreditausfälle– 16– 13
Wertberichtigungen– 1– 9
Operatives Ergebnis– 154– 638
Vorsteuerergebnis– 195– 700
Nettoergebnis– 195– 700
Operativer Cash-flow93
Liquide Mittel21173
Nettoverschuldung749987
Nettoinventarwert pro Aktie (Pfund)       6,19       7,28
*) jeweils per 30.9.Börsen-Zeitung