Tesla

Musk verunsichert Anleger und Belegschaft

In einer Mail an Führungskräfte hat Elon Musk aufgrund von Rezessionssorgen einen Abbau von Stellen bei Tesla angekündigt. Die Mail folgte wenige Tage auf eine andere kontroverse Botschaft an Mitarbeiter, denen der Firmengründer das Homeoffice untersagt hat.

Musk verunsichert Anleger und Belegschaft

scd/Reuters Frankfurt

– Tesla-CEO Elon Musk hat in einer internen Mail an Führungskräfte Angst vor einer Rezession zum Ausdruck gebracht und will deshalb offenbar tausende Stellen bei dem Elektroautobauer streichen. In der Mail vom Donnerstag, die der Nachrichtenagentur Reuters nach eigenen Angaben vorlag, schreibt Musk, er habe ein „superschlechtes Gefühl“, was die Wirtschaftsentwicklung angehe. Der US-Elektroautobauer müsse deswegen seine Belegschaft um rund 10% reduzieren. Überschrieben war die Mail mit dem Wort „Einstellungsstopp“. Tesla war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Im frühen Handel gab die Tesla-Aktie um knapp 3% nach.

Ende 2021 beschäftigte Tesla weltweit 100000 Menschen. Der Autobauer fährt derzeit die Produktion in seinem neuen Werk in Grünheide bei Berlin hoch und hat dazu aktuell noch Hunderte Stellen ausgeschrieben. Bislang arbeiten in dem Werk rund 4000 Mitarbeiter. Weltweit sind auf der Job-Plattform Linked­in derzeit 5000 offene Jobs von Verkäufern in Tokio über Mechatronikern in Berlin bis zu IT-Spezialisten in Palo Alto zu finden. Erst am Mittwoch hatte Musk damit Schlagzeilen gemacht, dass er der Belegschaft Homeoffice untersagte. Jeder Mitarbeiter müsse 40 Stunden die Woche im Büro sein. „Wenn jemand nicht erscheint, müssen wir davon ausgehen, dass diese Person das Unternehmen verlassen hat“, hieß es in dem auf Twitter geleakten Schreiben ohne freundliche Anrede mit der Betreffzeile „um superklar zu sein“.

Auf Twitter lieferte sich Musk einen Schlagabtausch mit dem aus­tralischen Milliardär Scott Farquhar, der die Beorderung ins Büro als „irgendwas aus den 1950er Jahren“ bezeichnet hatte. Der Tesla-Chef antwortete darauf: „Rezessionen erfüllen eine wichtige wirtschaftliche Reinigungsfunktion.“

Die für das Werk in Grünheide zuständige Gewerkschaft IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen zeigte sich entrüstet. „In Deutschland kann ein Arbeitgeber nicht schalten und walten, wie er will“, erklärte Birgit Dietze, Bezirksleiterin der Metaller, der „Automobilwoche“. Musk ist der erste Automanager, der sich besorgt über die Konjunktur zeigt. Die Branche profitiert derzeit von einer weltweit hohen Nachfrage nach Neu- und Gebrauchtwagen, auch bedingt dadurch, dass die Produktion wegen Chipengpässen oder Lockdowns seit 2020 unter Druck ist.