Autobauer

Renault meldet sich zurück

Renault erholt sich nach eigenen Angaben schneller als geplant. Obwohl der französische Autobauer wegen des Rückzugs aus Russland einen Nettoverlust ausweist, will er zum ersten Mal seit vier Jahren wieder eine Dividende zahlen.

Renault meldet sich zurück

Renault bleibt trotz des Abschieds aus Russland weiter auf Erholungskurs. Der französische Autobauer strotzt zwar noch nicht wieder vor Gesundheit, doch er präsentiert sich dank der operativen Erholung wieder in besser Form als ein Jahr zuvor. „Wir haben die Notaufnahme verlassen und sind zurück im Spiel“, erklärte Konzernchef Luca de Meo. „Wir sind unseren Zielen für die Erholung drei Jahre voraus.“

Dabei musste Renault im vergangenen Jahr wegen des Ukraine-Krieges einen neuen harten Rückschlag einstecken und seine Mehrheitsbeteiligung an dem russischen Autobauer Avtovaz verkaufen. Dafür hat Renault im ersten Halbjahr Wertminderungen in Höhe von 2,3 Mrd. Euro vorgenommen, so dass unter dem Strich im Gesamtjahr ein Nettoverlust von 338Mill. Euro angefallen ist.

Ohne den Rückzug aus Russland hätte dort nach Angaben von Renault ein Nettoergebnis von 1,65 Mrd. Euro gestanden. Der Verkauf von Avtovaz hat den Automobilkonzern zudem fast 5 Mrd. Euro an Umsatz gekostet. Ohne ihn wäre sein Umsatz um 11,4 % gestiegen. Doch so ist er mit 46,4 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil geblieben, obwohl der Absatz um 5,9 % auf 2,05 Millionen Fahrzeuge zurückgegangen ist. Lediglich die Billigmarke Dacia konnte ihren Absatz steigern.

Obwohl Renault weniger Autos verkauft hat, ist der Konzern wieder rentabler geworden. Mit 5,6 % ist die operative Marge zwar immer noch niedriger als die vieler Konkurrenten, doch laut Renault hat sie die Erwartungen der Analysten übertroffen. Im zweiten Halbjahr betrug sie mehr als 6 % und daran soll sich auch in diesem Jahr nichts ändern. Im Schnitt nimmt Renault pro verkauftem Auto inzwischen 33 % mehr ein als zuvor.

Der Autobauer will auch seine Aktionäre an der Erholung teilhaben lassen und zum ersten Mal seit vier Jahren wieder eine Dividende zahlen. Sie soll 0,25 Euro pro Aktie betragen und in bar gezahlt werden. Mittelfristig soll die Ausschüttungsrate auf 35 % des Nettoergebnisses steigen. Bedingung dafür ist allerdings, dass Renault wieder mit einem Investment Grade eingestuft wird. Für dieses Jahr peilt Renault einen freien Bargeldmittelzufluss der Automobilaktivitäten von mindestens 2 Mrd. Euro an. Das Umfeld bleibe schwierig, erklärte der Autobauer.

Für 2023/24 hat Konzernchef de Meo eine Reihe von neuen Modellen in Aussicht gestellt, die Renault zur besten Modellpalette seit 30 Jahren verhelfen sollen.

Bei Investoren kamen die Zahlen an, so dass die Aktie am Donnerstag an der Pariser Börse 1 % auf 43,57 Euro zulegte, während der CAC 40 mit einem Plus von 0,9 % schloss.

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