Pharma- und Chemiekonzern

Währungseffekte bremsen Bayer aus

Unter dem Eindruck negativer Währungseffekte ist Bayer mit einem Rückgang im operativen Ergebnis in den neuen Turnus gestartet. Dennoch setzte sich der Dax-Wert mit einem Kurssprung um mehr als 7 % an die Spitze des Blue-Chip-Index. Insbesondere in der Agrarchemie lief es rund.

Währungseffekte bremsen Bayer aus

ab Köln

Bayer ist der Start in den neuen Turnus geglückt, wenngleich negative Währungseffekte das Zahlenwerk verunzieren. So gab der Konzernumsatz im Auftaktquartal um 4 % auf 12,3 Mrd. Euro nach, wie mitgeteilt wird. Wechselkurs- und portfoliobereinigt entspricht das jedoch einem Zuwachs um 2,8 %. Bayer beziffert die Währungsbelastung auf den Umsatz mit 938 Mill. Euro und auf das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) mit 337 Mill. Euro. Entsprechend landete das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mit 4,1 Mrd. Euro um gut 6 % unter dem vergleichbaren Vorjahreswert.

Ein Swing in den Sonderfaktoren – saldiert fielen diese im Berichtsquartal mit 15 Mill. Euro positiv aus, nachdem vor Jahresfrist noch eine Belastung von 639 Mill. Euro angefallen war – sowie ein spürbar verbessertes Finanzergebnis bescherten Bayer letztlich einen Sprung im Konzernergebnis um gut 40 % auf 2,1 Mrd. Euro. Weniger günstig sieht es allerdings in der Cash-flow-Rechnung aus. Dort war ein Mittelabfluss von 3,2 Mrd. Euro zu verkraften nach einem Mittelabfluss von 793 Mill. Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Anhörung am 19. Mai

Grund dafür waren vor allem milliardenschwere Auszahlungen im Zusammenhang mit der Beilegung der Rechtsstreitigkeiten rund um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat, welche Bayer auf 2,2 Mrd. Euro bezifferte. Nach früheren Angaben rechnet Bayer in diesem Jahr mit Auszahlungen von 8 Mrd. Euro.

In dem Teilkomplex, in dem es um den Umgang mit künftigen Klagen geht, gibt es bislang noch keine Neuigkeiten. Erst in der kommenden Woche, am 19. Mai, findet eine erste Anhörung vor dem Gericht in San Francisco statt, das die Vergleichslösung genehmigen muss. Hier hatte Bayer mehrfach nacharbeiten müssen, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht. Erst im März hatten verschiedene Klägerkanzleien erneut Einwände erhoben, so dass die eingereichte Vergleichsvereinbarung im April nochmals modifiziert wurde.

Bayer sprach von einem „erfolgreichen Start ins Jahr“ und bestätigte die im Februar aufgestellte Prognose. Demnach kalkulieren die Leverkusener mit einem währungsbereinigten Konzernumsatz zwischen 42 und 43 Mrd. Euro (+3 %) und einem bereinigten Ebitda von 10,5 bis 10,8 Mrd. Euro, darin berücksichtigt sind Wechselkursbelastungen in der Größenordnung von 700 Mill. Euro.

Die Quartalszahlen, die über der Markterwartung lagen, fanden Anklang bei den Investoren. Bayer setzten sich mit einem Kurssprung um 7,2 % auf 57,20 Euro an die Dax-Spitze. Damit hat sich die Aktie inzwischen deutlich von dem im vorigen Herbst erreichten Zwischentief bei gut 40 Euro abgesetzt.

Besonders erfolgreich startete die Agrarsparte in das neue Geschäftsjahr. Der Segmentumsatz verbesserte sich währungsbereinigt um 6,4 % auf 6,6 Mrd. Euro, zugleich landete das bereinigte Ebitda mit 2,4 Mrd. Euro um 6,2 % unter dem Vorjahreswert. Die Preis- und Mengenausweitungen sowie Beiträge aus laufenden Effizienzprogrammen reichten nach den Angaben nicht aus, um den negativen Währungseffekt von 252 Mill. Euro auszugleichen. Regional kam die Pflanzenschutzsparte vor allem in Lateinamerika und Asien/Pazifik voran, prozentual zweistellige Wachstumsraten gelangen bei Herbiziden, Fungiziden und Gemüsesaatgut.

Weitgehend auf der Stelle bewegte sich hingegen die Pharmasparte. Zwar konnten die beiden Blockbuster Xarelto und Eylea ihren Umsatz im Auftaktquartal ausbauen, harsche Wettbewerbsbedingungen sorgten beim Blutgerinnungsmittel Kogenate und dem Krebsmedikament Nexavar für spürbare Umsatzrückgänge. Währungsbereinigt behauptete sich der Spartenumsatz mit 4,4 Mrd. Euro knapp auf Vorjahresniveau. Das operative Ergebnis gab um 6 % auf 1,5 Mrd. Euro nach. Dahinter standen neben negativen Währungseffekten auch Preisrückgänge.

Im Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamenten (Consumer Health) machte sich im Berichtsquartal die dank weltweit hoher Hygienemaßnahmen ausgebliebene Erkältungssaison bemerkbar. Bayer hält sich allerdings zugute, sich besser als der Wettbewerb in dem schrumpfenden Markt geschlagen zu haben. Positiv entwickelten sich die Kategorien Dermatologie und Nahrungsergänzung. Der Spartenumsatz verringerte sich währungsbereinigt um 4,4 % auf 1,3 Mrd. Euro. Das dazugehörige operative Ergebnis gab um 3 % auf 292 Mill. Euro nach.

Bayer
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro20212020
Umsatz12 32812 845
Bereinigtes Ebitda4 1184 391
Bereinigtes Ebit3 0683 138
Sondereinflüsse15– 639
Ebit3 0832 499
Finanzergebnis– 348– 652
Konzernergebnis2 0891 489
Free Cash-flow– 3 226– 793
Nettoverschuldung33 93335 399
Börsen-Zeitung