E-Auto-Hersteller

Nio und Xpeng abgebremst

Bei den aus der Start-up-Szene kommenden chinesischen E-Auto-Herstellern Nio, Xpeng und Li Auto ist der Fahrzeugabsatz zuletzt schwer ins Stottern gekommen.

Nio und Xpeng abgebremst

nh Schanghai

Bei den als Tesla-Jäger bekannten und der Start-up-Szene entsprungenen chinesischen Elektroautobauern Nio, Xpeng und Li Auto sorgen von Corona-Restriktionen herrührende Produktions- und Lieferkettenstörungen für einen teilweise scharfen Rückgang der Absatzzahlen. Der im Premiumsegment für technologisch anspruchsvolle Batteriefahrzeuge gegen Tesla antretende Hersteller Nio ist seit Sommer mit wieder sinkenden Verkaufszahlen unterwegs, wobei vor allem erschwerte Komponentenzulieferungen nach verstärkten Corona-Restriktionen am Produktionsstandort Hefei in der Provinz Anhui eine Rolle spielen.

Nach einem bereits schwächeren September sah man bei Nio im Oktober einen weiteren Rückgang der Auslieferungen gegenüber Vormonat um 8% auf gut 10 000 Fahrzeuge. Damit droht Nio beim Erfüllen ihres diesjährigen Verkaufsziels weiter in Rückstand zu geraten. Dies, zumal sich Chinas Autokonjunktur im Herbst wieder gedreht hat und der zeitweilige Verkaufsboom bei Elek­troautos im Schlussquartal deutlich abzuflachen droht. Auch beim Konkurrenten Li Auto, dessen Palette zum Teil mit Hybridfahrzeugen bestückt ist, sah man im Oktober einen Rückgang der Verkäufe gegenüber Vormonat von knapp 13%.

Beim Dritten im Bunde der bislang erfolgreichsten chinesischen Elektroauto-Start-ups, Xpeng, kam es zuletzt zu einem regelrechten Verkaufseinbruch. Im Oktober fielen die Auslieferungen gegenüber September um 40% auf nur noch 5000 Einheiten zurück. Im Vergleich zum Vorjahresmonat, als Xpeng noch über eine beschränktere Modellpalette verfügte, bedeutet dies gar eine Halbierung.

Analysten rechnen mit einer deutlichen Ausweitung der Verluste des in Kürze die Ergebnisse für das Septemberquartal vorlegenden Start-up-Trios, wobei vor allem Xpeng unter die Räder geraten sein dürfte. Hier befürchten Marktteilnehmer, dass sich das für 2023 avisierte Erreichen der Gewinnschwelle deutlich verzögern könnte.

Die im Jahr 2020 zunächst an die New Yorker Börse gekommene und seit Juli vergangenen Jahres auch in Hongkong gelistete Xpeng-Aktie hat in den vergangenen Monaten eine extreme Talfahrt hingelegt. Dabei spielt neben enttäuschten Wachstumshoffnungen auch die Negativwende in der Bewertung von Technologieunternehmen eine Rolle. Während die chinesischen Auto-Start-ups bei der Börseneinführung von turmhohen Bewertungsrelationen profitierten, weil sie im Gegensatz zu klassischen Autobauern als wachstumsstarke Technologiekonzerne eingestuft werden, erleben sie nun einen gewaltigen Vertrauensentzug. An der Hongkonger Börse hat man sich dabei insbesondere auf Xpeng eingeschossen. Allein im Oktober brach die Aktie um 45% ein und hat nun im Jahresverlauf 86% ihres Wertes verloren.

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