Angst vor Krieg in der Ukraine hält Finanzmärkte im Bann
wf/md/xaw Berlin/Frankfurt
Die Angst vor einer Eskalation im Ukraine-Konflikt hat die Stimmung an den Finanzmärkten zu Wochenbeginn erheblich belastet. Der Dax zeigte sich im Handelsverlauf äußerst schwankungsanfällig. In der Spitze sackte der deutsche Leitindex um 3,8% auf 14844 Zähler und damit auf das niedrigste Niveau seit Anfang Oktober ab. Nach leichter Stabilisierung im späten Handel schloss er mit einem Tagesverlust von 2% bei 15114 Punkten. Der russische Moex verlor 1,8% auf 3481 Zähler.
Der Rubel zeigte sich volatil, während der Euro deutlich unter Druck geriet. Dagegen erhielten sichere Häfen Zulauf. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel zeitweise auf 0,19%, nachdem sie am Freitag noch bei 0,29% gelegen hatte. Auch an den anziehenden Energiepreisen waren die Folgen der geopolitischen Destabilisierung abzulesen, ist Russland doch ein wichtiger Lieferant von Öl und Erdgas.
Insbesondere Warnungen der US-Regierung, laut denen Russland „sehr bald“ in die Ukraine einmarschieren könnte, verunsicherten die Investoren im frühen Handel. Am Nachmittag beruhigte sich die Lage etwas, nachdem sich der russische Außenminister Sergej Lawrow bei einem Treffen mit Staatspräsident Wladimir Putin optimistisch zu den Erfolgsaussichten weiterer Verhandlungen mit dem Westen geäußert hatte.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reist am Dienstag für ein Treffen mit Putin nach Moskau. Für den Fall einer militärischen Aggression Russlands gegen die Ukraine drohte Scholz erneut mit harten Sanktionen. „Wir sind jederzeit handlungsfähig“, sagte der Kanzler am Montag in Kiew, nannte aber keine Details. Zudem sagte Scholz dem ukrainischen Staatspräsidenten Wolodymyr Selenskyj weitere Finanzhilfen zu.
Deutsche Unternehmen dürften mit wenigen Ausnahmen zunächst nur geringfügigen geschäftlichen Schaden nehmen, falls Russland die Ukraine angreift. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Börsen-Zeitung unter deutschen Konzernen. Die erzielten Umsätze in dem bedrohten Land halten sich in Grenzen. Deutlich schwerwiegender könnten dagegen die Folgen möglicher Sanktionen gegen Russland ausfallen. Darüber hinaus ähneln sich die Unternehmensaussagen zur Krise sehr: Man verfolge die Entwicklungen in der und um die Ukraine genau und hoffe noch auf eine rasche Deeskalation der Spannungen.
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