Trump öffnet steuerlich geförderte Altersvorsorge

Private Markets greifen nach heiligem Gral

US-Amerikaner sollen im Rahmen ihrer steuerlich geförderten privaten Altersvorsorge künftig auch in Alternatives investieren können. Private-Markets-Fonds wittern in diesem 9 Bill. Dollar-Markt gewaltige Fundraising-Möglichkeiten.

Private Markets greifen nach heiligem Gral

Private Equity greift nach heiligem Gral

Trump will steuerlich geförderte Altersvorsorge für alternative Assets öffnen

phh/xaw Frankfurt/New York

US-Präsident Donald Trump will großen Private-Markets-Firmen wie Blackstone, Apollo & Co. den Zugang zu Privatanlegern erleichtern. Damit bekämen diese Assetmanager einen entscheidenden Vorteil im stockenden Fundraising mit institutionellen Investoren. Einem Bericht der „Financial Times“ zufolge soll Trump noch in dieser Woche eine weitere „Executive Order“ unterzeichnen, die einen rund 9 Bill. Dollar schweren Teil des US-Rentensystems für alternative Anlageklassen wie Private Equity, Infrastruktur oder digitale Vermögenswerte wie Kryptowährungen öffnen soll.

Konkret geht es um die sogenannten „401k-Plans“, die in den USA ein Baustein des 43,4 Bill. Dollar schweren Pensionsmarkts sind. Über diese Form der privaten Altersvorsorge können arbeitende Amerikaner monatlich einen Teil ihres Gehalts abführen lassen, um dieses steuerfrei in öffentlich gehandelte Wertpapiere zu investieren. In Deutschland lässt sich das am ehesten mit den sogenannten vermögenswirksamen Leistungen vergleichen. Deutsche können dabei zwischen Aktienfonds und einem Bausparvertrag wählen.

Mehrere hundert Milliarden Fundraising-Potenzial

In den USA fließen die meisten 401k-Gelder bislang in klassische Investmentfonds. Aktuellen Daten des Investment Company Institutes zufolge steckten zum Ende des ersten Quartals mit rund 5,3 Mrd. Dollar 61% der allokierten Gelder in sogenannten Mutual Funds. Einer Umfrage des Wirtschaftssenders „CNBC“ zufolge wissen 46% der 401k-Investoren allerdings nicht, worin sie über ihren Sparplan investieren. Investments in Private-Equity-Fonds oder Kryptowährungen waren bislang ausgeschlossen.

Große, an den privaten Kapitalmärkten aktive Vermögensverwalter wie Blackstone, Apollo oder Blackrock haben sich längst für die Öffnung des Marktes in Stellung gebracht. Für die Private-Markets-Fonds gilt ein Zugang zu 401k-Programmen gewissermaßen als Heiliger Gral: Aktuell gibt es mehr als 715.000 Sparpläne für mehr als 70 Millionen Sparer. Analysten beziffern das Fundraising-Potenzial für die Fonds auf mehrere hundert Milliarden Dollar und verweisen auf geschlossene Partnerschaften der großen Private-Markets-Manager mit Vermögensverwaltern wie Vanguard, die 401k-Produkte vertreiben.

Europa adressiert Privatanleger über Eltif

Auch in Europa versuchen Privatmarktfonds Zugang zu Privatanlegern zu erhalten. Große Hoffnungen setzt die Branche dabei in die European Long-Term Investment Funds (Eltif), die Privatanlegern leichteren Zugang zu Privatmarkfonds gewähren sollen. Das Marktpotenzial bis Ende 2027 bezifferte die Ratingagentur Scope mit 65 bis 70 Mrd. Euro – ein Bruchteil dessen, was für die US-Konkurrenz im 401k-Markt zu holen ist.

Es bleibt jedoch abzuwarten, wie stark die US-Amerikaner die Privatmarktprodukte annehmen werden. In Europa verlief dieser Prozess bislang über den Eltif schleppend. Der europäische Vermögensverwalter Schroders Capital kündigte am 16. Juli an, einen zweiten Anlauf für einen Private-Equity-Eltif zu nehmen. Im ersten Versuch hatte der Assetmanager lediglich 64 Mill. Euro einsammeln können.

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