Britischen Banken droht Gewinnrückgang
Studie: Britischen Banken
droht Gewinnrückgang
Eigenkapitalrendite könnte mehr als ein Drittel schrumpfen
hip London
Die britischen Banken treten einer aktuellen Studie zufolge in eine Phase sinkender Rentabilität ein, die von Margendruck und steigenden Kosten geprägt ist. Wie die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG mitteilt, ist das aggregierte Vorsteuerergebnis der Institute für das vergangene Jahr um 3,7 Mrd. Pfund geschrumpft. Es war der erste Rückgang seit Beginn der Erholung von der Pandemie.
Die durchschnittliche Eigenkapitalrendite, die 2023 bei 13% lag, könne bis 2027 um mehr als ein Drittel auf 8% abnehmen, warnen die Verfasser der Studie. Das entspräche einem Rückgang der Vorsteuerergebnisse um 11 Mrd. Pfund. Die gerade zu Ende gegangene Berichtssaison war noch von positiven Gewinnüberraschungen geprägt.
Niedrigeres Wachstum, höhere Kosten
Der Boom, der nach der Pandemie einsetzte, sei vorbei, sagte Peter Westlake, Partner im Team von KPMG UK, das mich mit Strategien für Banken befasst. „Banken stehen vor einem Umfeld mit niedrigerem Wachstum und höheren Kosten, das eine schnelle Transformation verlangt.“
Aus seiner Sicht steht die Branche vor einer Konsolidierungswelle. Große Akteure versuchten zunehmend, Chancen in Nischen wahrzunehmen, die hohes Wachstum böten und derzeit von spezialisierten Instituten besetzt seien. „Die Gewinner werden diejenigen sein, die über taktische Kostensenkungen hinausgehen“, sagte Westlake.
Im vergangenen Jahr wurden gleich drei Retailbanken von Rivalen geschluckt: Virgin Money von Nationwide, Tesco Bank von Barclays und Sainsbury’s Bank von Natwest. Und die Coventry Building Society holte sich die Co-operative Bank.
Kampf um Einlagen
Im Kampf um Einlagen verlieren die High-Street-Banken zunehmend Boden. Der Studie zufolge ging ihr Marktanteil von 84% im Jahr 2019 auf inzwischen nur noch 80% zurück. Demnach verschoben die Kunden rund 100 Mrd. Pfund zu anderen Anbietern wie Neobanken mit für sie attraktiveren Konditionen.
Steigende Kosten für Personal und Technologie hätten im vergangenen Jahr zu einer Verschlechterung der Aufwand-Ertrags-Relationen der Institute verschlechtert. Die Kosten seien trotz sinkender Erträge im Schnitt um 6% gestiegen. KPMG rät zum verstärkten Einsatz von künstlicher Intelligenz, Automatisierung und Digitalisierung von Prozessen.