Merz: Commerzbank-Übernahme könnte „erhebliches Risiko“ für den Finanzmarkt sein
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Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich noch einmal deutlich gegen eine Commerzbank-Übernahme durch die italienische Unicredit ausgesprochen. Dabei verwies er auch auf Marktrisiken. „Das Institut, das dann entstehen würde, könnte möglicherweise aufgrund seiner Bilanzstrukturen auch ein erhebliches Risiko für den Finanzmarkt darstellen“, betonte der CDU-Chef am 18. Juli vor der Bundespressekonferenz. Bevor diese Frage nicht ausreichend geklärt sei, werde er von seiner Meinung keinen Abstand nehmen.
„Unfreundliche Vorgehensweise“
Merz stellte klar, dass die Ablehnung der Commerzbank-Übernahme nicht im Widerspruch zu seinen Forderungen nach einer tieferen europäischen Kapitalmarktunion stehe. Ein starker, breiter und tiefer Kapitalmarkt in Europa sei ja nicht allein von Banken abhängig, betonte er. Vielmehr gebe es andere Institutionen, die noch wichtiger seien, wie etwa die Börsen: „Was die Börsenlandschaft in Europa betrifft, sind wir weit davon entfernt, stark genug zu sein, um zum Beispiel mit Amerika, aber auch mit Asien hinreichend zu konkurrieren“, warnte der Bundeskanzler. „Da ist für mich eher ein Schwerpunkt als in der sogenannten Bankenkonsolidierung.“ Diese sei aus seiner Sicht in einigen EU-Ländern sehr gut gelungen. Deutschland gehöre leider nicht dazu.
Nach Einschätzung von Merz kommt dazu, dass die Art und Weise, wie Unicredit die Übernahme angehe, „unfreundlich“ sei – sowohl gegenüber der Commerzbank als auch gegenüber der Bundesrepublik Deutschland. Dies habe er Unicredit-CEO Andreas Orcel auch schon ausrichten lassen. Merz verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die jüngste Umwandlung der Derivate in Aktien nicht abgesprochen gewesen sei. „Das ist eine unfreundliche Vorgehensweise, die wir nicht akzeptieren und die wir nicht unterstützen.“