Jahresergebnis

Credit Suisse fällt an der Börse durch

Die Credit Suisse hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 7,3 Mrd. sfr eingefahren. Erst 2024 soll die Bank in die Gewinnzone zurückkehren.

Credit Suisse fällt an der Börse durch

dz Zürich

Die Credit Suisse hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 7,3 Mrd. sfr eingefahren. Es ist nach dem Finanzkrisenjahr 2008 das zweithöchste Minus, das die Bank in ihrer 167-jährigen Geschichte ausweisen musste. Während das negative Reinergebnis in der Analystengemeinde auch in dieser Höhe in etwa erwartet worden war, zeigten sich etliche Kommentatoren erschreckt von der Höhe der abgezogenen Kundengelder. Die Abflüsse erreichten im Schlussquartal rund 120 Mrd. sfr. Rund zwei Drittel davon entfielen auf die kritischen Tage und Wochen vor der Kapitalerhöhung. Aber offensichtlich hielten die Abflüsse auch danach an. Im neuen Jahr seien der Bank per saldo wieder neue Kundengelder zugeflossen, sagte CEO Ulrich Körner in einer Telefonkonferenz. Konkrete Beträge nannte er aber nicht.

Während das Management der Credit Suisse die Ende Oktober ausgegebenen Ziele für den bis 2025 andauernden Totalumbau der Bank in allen Einzelheiten bestätigte, werden die Umsetzungsrisiken der Restrukturierung zunehmend deutlich. So hat die Bank, vermutlich auch auf Verlangen der Schweizer Finanzmarktaufsicht, die schon im Vorjahr um ein Drittel gesenkten Boni noch einmal halbiert.

In der Investmentbank sind gewisse Geschäfte im Schlussquartal des Jahres förmlich implodiert. Auch das Vermögensverwaltungsgeschäft be­kommt den Geldabfluss in Form geringerer Zins- und Gebühreneinnahmen zu spüren, und der Großteil der Kosten für den laufenden Abbau von 9000 Stellen fällt erst 2023 und 2024 an. Für das laufende Jahr pro­gnostiziert die Bank deshalb abermals einen „erheblichen“ Verlust. Die Rückkehr in die Gewinnzone ist für 2024 vorgesehen.

Frühestens Ende 2024 soll auch die Investmentbank CS First Boston für die Separierung vom Credit-Suisse-Konzern bzw. für eine Öffnung für Drittinvestoren via Börsengang be­reit sein. Der designierte CEO der Investmentbank ist derweil vom Credit-Suisse-Verwaltungsrat ins operative Management gewechselt und hat seine New Yorker Beratungsfirma M. Klein & Company gegen Ansprüche auf eine künftige Beteiligung an der Investmentbank in die Credit Suisse eingebracht. Bei den Investoren ist Credit Suisse mit ihrem Lagebericht klar durchgefallen. Der Aktienkurs ist um fast 15% nahe an den tiefsten Punkt im laufenden Jahr zurückgefallen.

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