Sparkassen sondieren einen Zukunftsplan für Deutschland
21./22. Mai
Der Sparkassen-Zukunftsplan
Die Sparkassen-Finanzgruppe sucht auf ihrem zweitägigen Branchentreffen in Nürnberg den Austausch mit der neuen Bundesregierung und will ein umfangreiches Modernisierungsprogramm für Deutschland sondieren. Der Sparkassentag, der unter dem Motto „Zukunft. Machen“ steht, ist in diesem Jahr gefragt wie noch nie.
Von Andreas Heitker, Berlin
Perfektes Timing. Unmittelbar nach Antritt der neuen Bundesregierung kommen am nächsten Mittwoch und Donnerstag rund 3.000 Kommunalvertreter, Vorstände und Verwaltungsräte von Sparkassen, Landesbanken und Verbundunternehmen aus ganz Deutschland zusammen, um der Koalition noch einmal eigene politische Anregungen mit auf den Weg zu geben. Der 28. Deutsche Sparkassentag, der in diesem Jahr in Nürnberg stattfindet, will sondieren, wie in Deutschland wieder neue wirtschaftliche Dynamik entfacht und in der ganzen EU Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden kann. Das passende Motto der Veranstaltung: „Zukunft. Machen.“.
Wie schon bei vorangegangenen Sparkassentagen wie etwa in Hannover (2023), Hamburg (2019) oder Düsseldorf (2016) üblich, wurden wieder die Spitzen der aktuellen Bundesregierung eingeladen – vom Kanzler bis zum Finanzminister. Sie sollen in diesem Jahr mit den „Nürnberger Impulsen“ aufgefordert werden, eine umfassende Staatsmodernisierung einzuleiten.
Wie kann neue Aufbruchstimmung entfacht werden?
Im Kern dürfte es der Sparkassen-Finanzgruppe noch einmal darum gehen, Bürger und Unternehmen von regulatorischen und bürokratischen Lasten zu befreien, um so eine neue, optimistischere Aufbruchstimmung im Land zu entfachen. Die Stärke der EU sehen die Sparkassen zugleich in ihrer Unterschiedlichkeit in Kultur, Wirtschaft und in ihren (finanzwirtschaftlichen) Strukturen. Diese will die Finanzgruppe unbedingt erhalten, wie auch der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Ulrich Reuter, in Nürnberg noch einmal klarstellen will. Auch dürfte er in seiner Rede darauf eingehen, welche zusätzlichen Beiträge vielleicht auch Bürger, Unternehmen und insbesondere Sparkassen erbringen können, um Deutschland wieder voranzubringen.
Dass vor dem Hintergrund der geopolitischen Krisen, des irritierenden Handelns der Trump-Administration in den USA, der noch recht neuen EU-Kommission und des Regierungswechsels in Berlin das Interesse an dem Sparkassentag so groß wie nie war, ist wenig überraschend. Die Veranstaltung auf dem Messegelände ist komplett ausgebucht.
Vielfältige Blicke über den Tellerrand
Bei ihrer politischen Standortbestimmung setzt die Sparkassen-Gruppe auch auf Blicke über den Tellerrand und Expertise von außen: Eingeladen für Impulse wurden unter anderem Ex-Außenminister Joschka Fischer und die US-polnische Historikerin Anne Applebaum. Die „Futuristin“ Christina von Messling will das Geschäftsmodell Deutschland mit Geschäftsmodellen anderer Länder vergleichen. Der belarussische Schriftsteller Alhierd Bacharevič, der 2025 den Leipziger Buchpreis erhalten hat, will sich zu Europas Antwort auf den Ukraine-Krieg äußern.
Mit dem Treffen in Nürnberg nimmt der Deutsche Sparkassentag auch seinen üblichen dreijährigen Rhythmus wieder auf. Der letzte Sparkassentag in Hannover war nach dem russischen Überfall auf die Ukraine kurzfristig von 2022 auf 2023 verschoben worden.