Geldpolitik

Inflation setzt EZB unter Druck

Die Inflation in der Eurozone bleibt hartnäckig hoch. Die Kernrate der Inflation kletterte im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 5,6% nach 5,3% im Januar. Gleichwohl schloss der Dax im Plus.

Inflation setzt EZB unter Druck

mpi/wrü Frankfurt

Die Inflation in der Eurozone bleibt hartnäckig hoch. Die Kernrate der Inflation kletterte im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 5,6% nach 5,3% im Januar, wie das europäische Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte. Seit der Einführung des Euro stellten die Statistiker keinen höheren Wert fest. Die Kernrate berücksichtigt die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise nicht. Die Inflationsrate nach europäischer­ Berechnungsmethode (HVPI) sank nur leicht von 8,6% auf 8,5%. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten mit einem stärkeren Rückgang gerechnet.

Befeuert wurde die Inflation neben den anziehenden Lebensmittelpreisen von Preiserhöhungen im Dienstleistungssektor. Die Unternehmen geben die Auswirkungen der seit dem russischen Angriff auf die Ukraine hohen Energiepreise zunehmend an die Verbraucher weiter. Einen weiteren Preisschub könnte es durch die Entwicklung bei Gehältern geben. Der brummende Arbeitsmarkt verstärkt den Lohndruck, was nicht nur den Unternehmen, sondern auch der Europäischen Zentralbank (EZB) Sorgen bereiten dürfte. Sie muss die Leitzinsen womöglich auch über die kommende Sitzung in zwei Wochen hinaus deutlich anheben, um die Inflation wieder Richtung 2% zu senken – dem mittelfristigen Ziel der Notenbank. Mitglieder des EZB-Rats hatten zuletzt mehrfach betont, dass die Kerninflation stark sinken müsse, bevor eine Lockerung der Geldpolitik auf der Agenda stehe. Am Donnerstag deutete auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde an, dass die Notenbank ihren Kurs womöglich über einen längeren Zeitraum beibehält. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist es möglich, dass wir diesen Weg weitergehen.“

Am Anleihemarkt zog die Rendite zehnjähriger Bunds weiter auf 2,76% an. Am Aktienmarkt hat die hohe Euro-Inflation nicht schockierend gewirkt, war doch die tags zuvor vermeldete deutsche Teuerung bereits hoch ausgefallen. Der Dax konnte im Verlauf anfängliche Verluste aufholen und schloss 0,2% verbessert auf 15328 Punkten.

Mehrere Immobilienaktien profitierten davon, dass sich in Berlin gerade eine Regierung aus den Parteien CDU und SPD bildet. Damit würde die Linke nicht mehr mitregieren. Entsprechend wäre dann das Umfeld für private Immobilienunternehmen in Berlin künftig nicht mehr so schlecht wie zuletzt, so die Überlegung. DIC Asset gewannen 9,1% und LEG Immobilien 2,8%.

Nebenstehender Kommentar

Berichte Seiten 7 und 24

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