Bitcoin unter Druck

China weitet Krypto­bann aus

Bitcoin und weitere Cyberdevisen sind am Freitag unter Druck geraten. Hintergrund war eine Mitteilung der chinesischen Zentralbank, die ihren Kurs gegen Kryptowährungen verschärft.

China weitet Krypto­bann aus

xaw Frankfurt

Der Markt für Kryptowährungen hat am Freitag sensibel auf das intensivierte Vorgehen Chinas gegen Cyberdevisen reagiert. Der Kurs des Marktprimus Bitcoin sackte zeitweise auf knapp über 41000 Dollar ab und lag auf der Handelsplattform am Abend mit einem Minus von 4,6% bei 41777 Dollar. Die zweitgrößte Digitalwährung Ether verlor 7,8% an Wert.

Alle Transaktionen in Verbindung mit Kryptowährungen werden laut einer Mitteilung der People’s Bank of China (PBOC) künftig als illegale Aktivitäten behandelt. Explizit verfügte die Notenbank, dass in Offshore-Märkten ansässige Kryptobörsen keine Dienstleistungen mehr für Investoren auf dem chinesischen Festland erbringen dürfen. Zudem bekräftigte die PBOC, Cyberdevisen wie Bitcoin und der Stablecoin Te­ther seien keine Währungen und dürften nicht im Finanzkreislauf zirkulieren. Das Statement legt laut Beobachtern nahe, dass Beteiligte am Kryptohandel Gefahr laufen, strafrechtlich verfolgt zu werden.

China setzt damit den harten Kurs gegen Digitalwährungen fort. Kryptobörsen sind seit Jahren vom Festland verbannt. Im Mai des laufenden Jahres hatte der chinesische Staatsrat angekündigt, gegen Bitcoin-Mining vorzugehen, das wegen seines hohen Energieverbrauchs in der Kritik steht. Seither verlagert sich das Mining in andere Länder, wie Untersuchungen des Cambridge Centre for Alternative Finance zeigen.

Ende Juni hatte die PBOC chinesische Banken dann dazu gemahnt, von jeder Begleitung von Kryptowährungstransaktionen Abstand zu nehmen. Virtuelle Währungen und verbundene Spekulationsaktivitäten laufen nach Ansicht der Notenbank der normalen Wirtschaftsordnung zuwider und stören die Wahrung der Finanzstabilität. Cyberdevisen er­höhten zudem das Risiko illegaler grenzüberschreitender Geldtransfers und erleichterten Geldwäsche.

Die Kampagne Pekings hatte entscheidend zur Talfahrt von Bitcoin zwischen Anfang Mai und Ende Juli beigetragen, in deren Verlauf die nach Marktkapitalisierung führende Cyberdevise ihren Wert nahezu halbierte. Allerdings herrscht am Kryptomarkt allgemein enorm hohe Volatilität, Kursrücksetzer im zweistelligen Bereich innerhalb einzelner Handelstage kommen durchaus nicht selten vor. Seit Anfang September schwankt der Wert von Bitcoin zwischen 40000 und 50000 Dollar.

Einige Marktbeobachter argumentieren indes, dass Chinas Vorgehen gegen Krypto-Mining und -Trading den Cyberdevisen sogar zugutekommen könnte. Denn einerseits könne dadurch eine vorübergehende Angebotsverknappung entstehen, zudem sei die Ansiedelung zugehöriger Dienstleister in anderen Märkten aber unter Transparenz- und ESG-Gesichtspunkten positiv. Eine verbesserte Nachhaltigkeitsbilanz der Kryptowährungen gilt als Voraussetzung für ein verstärktes Engagement institutioneller Investoren.

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