Deutschland

Deutscher Arbeitsmarkt trotz Konjunktur­flaute robust

Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich trotz der drohenden Winterrezession robust. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 5,7 %, Erwerbstätigkeit und Beschäftigung stiegen – nicht zuletzt dank ausländischer Arbeitskräfte.

Deutscher Arbeitsmarkt trotz Konjunktur­flaute robust

ast Frankfurt

Der deutsche Jobmotor brummt weiter – trotz konjunktureller Schwäche. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch mitteilte, ist die Zahl der Arbeitslosen nur leicht um 4000 auf 2,620 Millionen gestiegen. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 5,7% (siehe Grafik). „Insgesamt zeigt sich der Arbeitsmarkt trotz der angespannten wirtschaftlichen Situation beständig“, sagte BA-Chefin Andrea Nahles bei der Vorstellung des Monatsberichts.

Saisonbereinigt steht ein Plus von 2000 Arbeitslosen zu Buche. Die Statistiker führen dieses auf die Regis­trierung ukrainischer Geflüchteter infolge des Kriegs zurück. Verglichen mit Februar 2022 liegt die Arbeitslosenzahl um 192000 höher. Ohne die Geflüchteten wäre sie nur geringfügig gestiegen.

Eine erfreuliche Entwicklung sieht Nahles bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, deren Zahl im Dezember im Vorjahresvergleich nach ersten Hochrechnungen auf rund 34,73 Millionen zunahm. 95% des Zuwachses gingen auf ausländische Arbeitskräfte zurück. Ihre Zahl stieg um 424000 auf 5,13 Millionen, die der deutschen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 14000 auf 29,59 Millionen. „Diese Zahlen unterstreichen, dass schon heute ein Großteil der neuen sozialversicherungspflichtigen Stellen mit ausländischen Fachkräften besetzt wird“, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). „Deshalb werden wir mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz noch mehr qualifizierten Fachkräften eine Perspektive bieten.“

Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) ist die Zahl der Erwerbstätigen im Vergleich zum Vormonat um 64000 gestiegen. Mit 45,57 Millionen Personen fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 454000 höher aus. Zugleich nahm die Arbeitskräftenachfrage etwas ab. Nicht saisonbereinigt sank die Zahl der Erwerbstätigen im Januar – wie zu dieser Jahreszeit üblich – zwar um 244000 oder 0,5% zum Vormonat. Dieser Rückgang fiel jedoch weniger stark aus als im Januar-Durchschnitt der drei Vorkrisenjahre 2017 bis 2019.

Im Februar waren bei der BA 778000 Arbeitsstellen gemeldet. Das sind 44000 weniger als vor einem Jahr. Grund dürfte die verminderte Einstellungsbereitschaft der Unternehmen sein. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer hatte diesen Trend bereits angezeigt. „Angesichts des Fachkräftemangels ist jedoch zu erwarten, dass Unternehmen in vielen Branchen weiterhin auf Personalsuche bleiben“, hieß es dazu von den Münchner Wirtschaftsforschern.

Die Arbeitnehmer in Deutschland müssen bereits das dritte Jahr in Folge ein Reallohnminus in Kauf nehmen. Das meldete Destatis ebenfalls am Mittwoch. Zwar legten die Bruttomonatsverdienste der Arbeitnehmer um 3,5% zu – und damit so stark wie seit 2008 nicht mehr. Doch auch nach der Revision des Verbraucherpreisindex registrieren die Statistiker noch einen rekordhohen Reallohnverlust von 3,1% gegenüber 2021.

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