US-Dienstleistungssektor

Zölle treffen US-Dienstleister bis ins Mark

Dienstleistungsunternehmen, die wichtigste Stütz der US-Wirtschaft, bekommen nun auch die Folgen von US-Präsident Donald Trumps Zöllen. zu spüren.

Zölle treffen US-Dienstleister bis ins Mark

Trumps Einfuhrzölle treffen
US-Dienstleister bis ins Mark

Schrumpfende Produktion bei deutlich höheren Preisen

det Washington

Die Stimmung in der US-Dienstleistungsbranche hat sich als Folge von US-Präsident Donald Trumps Einfuhrzöllen stark eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) von S&P Global fiel im April um 3,6 Zähler auf 50,8 Punkte. Zwar deutet jeder Wert über 50 auf Expansion hin. Gleichwohl handelt es sich nur noch um marginales Wachstum und die geringste Zunahme in fast eineinhalb Jahren. Dabei hatte S&P Global im März mit einem PMI von 54,4 Punkten noch den höchsten Wert in drei Monaten gemessen.

Konjunkturstütze Service-Sektor

Der Einbruch ist deswegen von Bedeutung, weil Dienstleister derzeit die wichtigste Stütze der US-Wirtschaft sind. Im ersten Quartal war die Wirtschaftsleistung annualisiert um 0,3% geschrumpft. Ohne Dienstleister, die das Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,1 Prozentpunkte erhöhten, wäre der Rückgang also noch deutlicher ausgefallen. Chris Williamson, Chief Business Economist bei S&P Global Market Intelligence, zeichnete ein düsteres Bild. „Aufgrund der Zölle beherrscht das verarbeitende Gewerbe die Schlagzeilen“, stellt Williamson fest.

„Eine sehr beunruhigende Entwicklung ist aber in dem deutlich größeren Dienstleistungssektor zu beobachten“. Dort habe der immense Vertrauensverlust im April „fast zu einem Stillstand der Beschäftigung und der Geschäftsaktivität geführt“, sagt der Ökonom. Zudem haben laut S&P Global die Zölle die Betriebskosten nach oben getrieben. Als Reaktion darauf erhöhten viele Unternehmen ihre Verkaufspreise. Das Ergebnis: Die Inflation in der Branche erreichte den höchsten Stand seit Januar.   

ISM Index legt leicht zu

Etwas optimistischer stimmte der PMI des Institute for Supply Management (ISM). Der Index für Dienstleister stieg im April von 50,8 auf 51,6 Punkte und signalisierte leichtes Wachstum. Zwar ermittelte das ISM bei der Beschäftigung eine Kontraktion. Auch gab die Geschäftsaktivität gegenüber März nach. Immerhin legten aber die Neuaufträge leicht zu. Einen starken Anstieg konnte das Institut aber auch bei den Preisen feststellen. Die Inflationskomponente stieg um 4,2 Zähler auf 65,1 Punkte.

Die schlechte Stimmung in der Branche als Folge von Trumps Handelspolitik war schon vorletzte Woche zu spüren gewesen. Der gemeinsame Index von S&P Global für das verarbeitende Gewerbe und die Dienstleistungsbranche rutschte nämlich im April auf den tiefsten Stand in 16 Monaten. Zudem war mit Blick auf die künftige Entwicklung der Pessimismus unter den befragten Unternehmen so ausgeprägt wie zuletzt während der Corona-Pandemie. Die Stimmung drückten auch die empfindlichen Preissteigerungen. Die Preise zogen nämlich bei Waren und Dienstleistungen so stark an wie seit über einem Jahr nicht mehr. Besonders hart traf die Verteuerung Industrieprodukte, die teilweise seit März unter Trumps Einfuhrzöllen litten.

Pessimistische Konsumenten

Der sich ausbreitende Pessimismus in der Wirtschaft war im Vormonat nicht nur bei Unternehmen, sondern auch Konsumenten zum Ausdruck gekommen. Der Index des Verbrauchervertrauens des Forschungsinstituts Conference Board war im April auf den niedrigsten Stand seit der Pandemie gefallen. Es handelte sich dabei um den fünften Rückgang in Folge. Der Unterindikator für Zukunftserwartungen rutschte um 12,5 Zähler auf 54,4 Punkte. Das ist der niedrigste Wert seit Oktober 2011. 

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