Lagarde fordert Fortschritte bei Kapitalmarktunion
ck/fed Frankfurt
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, dringt auf zügige Fortschritte bei der europäischen Kapitalmarktunion. Die Kapitalmarktunion, so unterstrich die EZB-Chefin am Montagabend anlässlich des Empfangs zur Jahreseröffnung der Deutschen Börse, sei „der Schlüssel bei der Finanzierung des grünen und digitalen Umbaus“ der Wirtschaft. Schließlich hätten Aktieninvestoren „einen größeren Appetit als Banken auf Projekte mit höheren Risiken und höheren Renditen“. Insofern sei Aktienkapital ein Treiber grüner Innovation.
Zugleich nutzte Lagarde die Gelegenheit, die Entschlossenheit der Notenbank zu bekräftigen, mit weiteren Leitzinserhöhungen die Inflation einzudämmen. „Die Inflation ist viel zu hoch, zum Teil aufgrund unserer Anfälligkeit für die sich verändernde Geopolitik.“ Die Loslösung von Russland habe im zurückliegenden Jahr die Energie-Inflation im Euroraum auf außergewöhnliche Niveaus getrieben. Aber während die Energie-Inflation zuletzt gesunken sei, steige die zugrundeliegende Inflation weiter an. Daher sei es von entscheidender Bedeutung, dass Inflationsraten oberhalb des 2-%-Ziels der EZB sich nicht in der Wirtschaft verfestigen.
„Wir müssen die Inflation nach unten bringen“, sagte Lagarde weiter. „Und wir werden liefern.“ In weniger als einem Jahr habe die EZB ihre Leitzinsen um 250 Basispunkte erhöht, der größte Anstieg in ihrer Geschichte. „Und wir haben klargestellt, dass die EZB-Zinsen noch in erheblichem Umfang und stetig steigen müssen, um Niveaus zu erreichen, die hinreichend restriktiv sind, und auf diesen Niveaus so lange wie notwendig verharren müssen. Anders ausgedrückt: Wir werden auf Kurs bleiben, um die zeitnahe Rückkehr der Inflation zu unserem Ziel sicherzustellen.“