Makro-Vehikel unter Druck

Bankenkollaps trifft Hedgefonds

Makro-Hedgefonds stehen nach den jüngsten Turbulenzen im US-Bankensystem unter Druck. Insbesondere die Unsicherheit über den geldpolitischen Kurs der Fed sorgt für massive Verluste.

Bankenkollaps trifft Hedgefonds

xaw New York

Die jüngsten Verwerfungen im US-Bankensystem setzen Hedgefonds zu. Insbesondere Commodity Trading Advisors (CTA) und Makro-Vehikel, deren Manager volkswirtschaftliche Umwälzungen und ihre Auswirkungen auf die Zinsentwicklung sowie die Devisen-, Rohstoff- und Aktienmärkte zu antizipieren suchen, stehen unter Druck.

Dabei stachen diese im schwierigen Marktumfeld 2022 noch als Spitzenperformer hervor. Doch während ein Index des Analysedienstleister Hedge Fund Research für diese Strategien auf Jahressicht immerhin noch mit 6,6% im Plus liegt, steht seit Jahresbeginn nun ein Minus von 2,8%. Damit schneiden Makro- und CTA-Vehikel deutlich schwächer ab als alle anderen großen Hedgefonds-Kategorien. Der branchenweite HFRX Global Hedge Fund Index hat weniger als 0,6% eingebüßt.

Angesichts der restriktiven Geldpolitik der Federal Reserve seit dem vergangenen Frühjahr waren Wetten gegen US-Treasuries unter Makro-Managern zuletzt einer der beliebtesten Trades. Allerdings hat der Kollaps der Silicon Valley Bank unter Marktteilnehmern Verunsicherung über den weiteren Kurs der Notenbank ausgelöst. Denn infolge des schwersten Bankzusammenbruchs seit 2008 gerieten auch die Aktien zahlreicher weiterer regionaler und mittelgroßer Lender unter Druck. Sorgen um die Finanzstabilität und Rezessionsängste machten die Runde.

Starker Renditerückgang

Zuletzt haben die US-Währungshüter den Leitzins zwar noch um 25 Basispunkte in die Spanne von 4,75 bis 5% erhöht – allerdings deutete Fed-Chef Jerome Powell zugleich an, dass früher als zuvor erwartet eine Pause der Erhöhungen bevorstehen könnte. Daraufhin sackten die Treasury-Renditen ab: Die laufende Verzinsung der zweijährigen Benchmark, die zu Monatsbeginn noch erstmals seit 2007 ein Schlussniveau von mehr als 5% erreichte, lag am Donnerstag nur noch knapp oberhalb von 4,1%. In der vergangenen Woche ging die Rendite so stark zurück wie seit 1987 nicht.

Grundsätzlich gelten Makro-Hedgefonds zwar als Nutznießer hoher Volatilität an den Anleihemärkten, der jüngste Absturz lief aber wohl auch für sie zu schnell ab. Zudem fiel die Liquidität im Treasury-Markt zuletzt gering aus – es ergab sich also eine hohe Differenz zwischen angebotenen Käufer- und Verkäuferpreisen. Dies macht es schwieriger, Trades auch umzusetzen. Um Verluste aus ihren Treasury-Leerverkäufen auszugleichen und Margin Calls bedienen zu können, mussten viele Makro-Hedgefonds andere Positionen liquidieren. Die Rücksetzer verstärkten sich noch dadurch, dass viele Vehikel stark gehebelte Trades eingegangen waren.

Das als Spin-off aus der Hedgefonds-Firma von Multimilliardär Paul Tudor Jones hervorgegangene Vehikel Maniyar gab zwischen Anfang März und vergangenem Freitag um 22% nach, berichten Insider. Beim Jupiter Fund von Haidar Capital Management soll der Verlust gar 32% betragen haben.

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