Bundesbank

Buch mahnt konservative Kreditvergabe an

Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch hat der Forderung aus der Branche nach einer Lockerung der Eigenkapitalvorschriften eine Absage erteilt. Sie sieht die Finanzstabilität in Gefahr.

Buch mahnt konservative Kreditvergabe an

Reuters Berlin

Die Bundesbank warnt vor wachsenden Gefahren für die Finanzstabilität. „Es gibt im Moment viele Risiken gleichzeitig. Jedes einzelne Risiko mag beherrschbar erscheinen, aber es kann gefährlich werden, wenn mehrere zugleich eintreten“, sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch dem „Handelsblatt“. Der Anstieg der Energiepreise belaste die Volkswirtschaft als Ganzes. „Vermutlich werden wir deshalb nicht sehen, dass der Staat die Krisenfolgen im gleichen Ausmaß abfedern kann wie während der Pandemie“, sagte Buch. Daher sei mehr Resilienz im Privatsektor nötig.

Buch lehnte Forderungen aus der Branche ab, bestimmte Eigenkapitalvorschriften der Banken – im Fachjargon antizyklischer Kapitalpuffer genannt – zu lockern, um eine zusätzliche Kreditvergabe zu ermöglichen. Voraussetzung für einen Verzicht auf diese Extra-Puffer wären aus ihrer Sicht, dass Banken reale Verluste aufgrund der Krisenfolgen erleiden und deshalb ihre Kreditvergabe einschränken müssten: „Noch ist dieser Zeitpunkt nicht erreicht.“ Von einer Kreditklemme sei nichts zu sehen. Sie wünsche sich, dass Banken ihre Risikomodelle genau anschauten und „konservative Standards“ bei der Kreditvergabe anlegten.

Buch hatte erst jüngst vor Schwachstellen im internationalen Finanzsystem gewarnt. Die Verwundbarkeiten im Finanzsystem unverändert hoch. Makroökonomische und geopolitische Risiken könnten unterschätzt werden.