Assetmanagement

Deka Immobilien sieht angesichts steigender Zinsen Chancen

Der Assetmanager der Sparkassen setzt auch in der Krise auf Buy-and-hold. Aus Sicht der Deka ist bei Thema Nachhaltigkeit die Sanierung wichtiger als Abriss und Neubau,

Deka Immobilien sieht angesichts steigender Zinsen Chancen

wbr Frankfurt

Der Bereichsleiter Immobilien der Deka, Esteban de Lope Fend, hat sich vergleichsweise optimistisch zu den Aussichten seines Marktsegments geäußert. De Lope sagte auf einer Veranstaltung für Sparkassen und Partnerunternehmen am Donnerstag, dass in der Immobilienwelt Zyklen normal seien. Aus seiner Sicht sei es wichtig, in schwierigen Phasen diszipliniert vorzugehen. „Es gibt Investoren, die in Zeiten sehr hoher Preise experimentierfreudig werden“, so de Lope, dessen Haus eher konservativ arbeite. Die steigenden Zinsen machen ihm keine Sorgen, im Gegenteil. „Wir sehen sogar Chancen für unser Haus. Wenn die Nachfrage nachlässt, stehen eigenkapitalstarke Investoren wie wir gut da.“ Er kann sich vorstellen, jetzt bessere Qualität unter Umständen zu günstigeren Preisen zu kaufen. Allerdings stellt der Manager auch klar, dass sich die Aussichten natürlich verschlechtert haben. Noch bis Mitte März, also drei Wochen nach Ausbruch des Ukraine-Krieges, sei die Stimmung unter Investoren gut gewesen. Mit der Verschärfung der Krise am Energiemarkt sowie dem Voranschreiten des Krieges in der Ukraine habe sich die Großwetterlage auch in der Immobilienwelt geändert, so de Lope. Deka Immobilien betreut ein Immobilienvermögen von rund 50 Mrd. Euro.

DekaBank-Chefvolkswirt Ulrich Kater weist auf die Preissteigerung als Einflussfaktor hin. „Die Inflation war ein Schock, und der Immobilienmarkt befindet sich jetzt in einer Schockstarre. Bei den Transaktionen läuft kaum noch etwas“, so Kater. Dabei weist er darauf hin, dass die Inflation eigentlich eine Hinterlassenschaft der Coronakrise sei. Nun zeige sich aber, dass der Ukraine-Krieg und die Energiekrise einen noch größeren Einfluss auf die Wirtschaft haben als Corona. Der Inflationseffekt durch den Anstieg der Energiepreise sei aber weniger bedenklich, da hier eher mit einem Rückgang gerechnet werden könne.

Das erhöhte Zinsniveau belastet aus Sicht von Kater insbesondere den Markt der Wohnungen. „Die Zinsen sind eine wesentliche Preiskomponente bei Wohnimmobilieninvestitionen“, so Kater. Er rechnet mit Abschlägen bei den Preisen, was er für eine gesunde und positive Entwicklung hält. Schon Anfang des Jahres hatte die Bundesbank auf hohe Überbewertungen am Wohnimmobilienmarkt hingewiesen.

Positiv sei aus Sicht der DekaBank, dass weder die Coronakrise noch die hohen Energiepreise bzw. der Ukraine-Krieg bislang nennenswerte Folgen für die Finanzbranche gehabt hätten. Jetzt könne man aber Probleme bei der Refinanzierung und steigende Insolvenzen nicht mehr ausschließen, so der Chefvolkswirt der DekaBank.

Das wichtige Thema Nachhaltigkeit kann man bei Immobilien aus Sicht von de Lope nicht mehr wie früher nur über Zertifikate abdecken. „Das haben wir gemacht, weil es nichts anderes gab.“ Jetzt gehe es darum, viele Daten zum Energieverbrauch der Objekte zu sammeln, um eine Grundlage für weitere Maßnahmen zu erhalten. Ein Beispiel seien intelligente Steuerungssysteme in Gewerbeimmobilien, die die Gewohnheiten der Mieter mit der Wettervorhersage kombinieren. Die Deka hat das Verfahren in ersten Immobilien getestet und damit 20 bis 30% Verbrauchsreduktion erzielt. „Davon profitiert in erster Linie der Mieter durch niedrige Strom- und Energiekosten.“ Denkbar sei es aber auch, bei Gewerbeimmobilien mit solchen Vorzügen die Miete zu erhöhen. Generell betont der Deka-Manager die Verantwortung der Branche, da Immobilien einer der größten CO2-Emittenten seien. Aus Sicht von de Lope spricht daher viel für eine weitere Verdichtung der Städte. Modernisierung sei heute wichtiger, als abzureißen und neu zu bauen.