Nach Geschäftszahlen

Londoner Börse erhöht Dividende um gut ein Viertel

Die London Stock Exchange Group hat mit ihren Geschäftszahlen für 2021 die Markterwartungen übertroffen. Separat wurde mitgeteilt, dass zahlreiche russische Papiere vom Handel ausgesetzt wurden.

Londoner Börse erhöht Dividende um gut ein Viertel

hip London

Die London Stock Exchange Group (LSEG) wird ihren Aktionären für das abgelaufene Geschäftsjahr insgesamt 27 % mehr Dividende zahlen. Ihre Geschäftszahlen übertrafen die Markterwartungen. Zudem rechnet das Management damit, dass die aus der Übernahme des Finanzdatenanbieters Refinitiv resultierenden Synergieeffekte um 50 Mill. Pfund höher liegen werden als ursprünglich erwartet. Zuvor war von 350 Mill. Pfund binnen fünf Jahren die Rede, nun sollen es mindestens 400 Mill. Pfund werden. „Die Zahlen sprechen für sich“, sagte Finanzchefin Anna Manz in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Die Ziele für 2022 und 2023 ließ der Betreiber der Londoner Börse trotz der guten Geschäftsentwicklung unverändert. Das sei mit Blick auf die Inflationsentwicklung jedoch ein gutes Resultat, betonte Manz.

Das IPO-Geschäft boomte wie zu­letzt 2007. Die im vergangenen Jahr angekündigten Veränderungen des Listing-Regimes – die Zulassung dualer Aktienstrukturen im Premiumsegment und die Reduzierung des mindestens erforderlichen Streubesitzes von 25 % auf 10 % – dürfte Marktbeobachtern zufolge dafür sorgen, dass das Geschäft mit Initial Public Offerings im laufenden Jahr nicht nachlassen wird.

Das Geschäft in Russland und der Ukraine steuere weniger als 1 % zu den Einnahmen des Marktinfrastrukturbetreibers bei, heißt es in einer Pflichtveröffentlichung. CEO David Schwimmer sprach in der Telefonkonferenz wiederholt von einer „sehr komplexen und sich schnell entwickelnden Situation“. Man stehe mit Bezug auf die Sanktionen mit allen zuständigen Behörden und Aufsehern in Verbindung.

Die Londoner Börse hatte separat eine lange Liste von russischen Papieren vorgelegt, die vom Handel ausgesetzt wurden – zumeist Hinterlegungsscheine (Global Depositary Receipts, GDR) für russische Aktien von Firmen wie Oleg Deripaskas Holding EN+, Gazprom, Andrei Gurjews Düngemittelproduzent Phosagro oder die staatliche Ölgesellschaft Rosneft. Zugleich warf der Indexbetreiber FTSE Russell russische Aktien aus seinen Produkten.

Euro-Clearing auf gutem Weg

Was die Zukunft des Euro-Clearings angeht, zeigte sich Schwimmer optimistisch. Das Geschäft wachse. EU-Kommission und ESMA hätten die systematische Bedeutung von LCH erkannt. Man gehe davon aus, dass man in Brüssel nicht vorhabe, 2025 die Verbindung nach London zu kappen, sondern dass man dort mehr Wettbewerb wünsche, potenziell auch ein „Rebalancing“.

LSEG-Aktionäre werden insgesamt 95 (i.V. 75) Pence Dividende für 2021 erhalten. Analysten hatten im Schnitt nur 90 Pence auf der Rechnung. Das Umsatzwachstum hatte zu konstanten Wechselkursen bei 6,1 % – und damit innerhalb der Zielspanne von 5 % bis 7 % – gelegen. Der UBS-Analyst Michael Werner wies allerdings darauf hin, dass ungefähr 90 Basispunkte dieses Wachstums nicht organischer Natur gewesen seien. Die Nettoverschuldung ging auf das 1,9-fache Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation zurück. Am Ende des ersten Halbjahres hatte dieses Multiple noch bei 2,2 gelegen. Das Unternehmen bewegt sich damit ein Jahr früher als geplant wieder in der selbst gesetzten Zielspanne, die von 1,0 bis 2,0 reicht.

London Stock Exchange
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Pfund20212020
Erlöse gesamt6 7402 030
Operative Kosten3 130917
Bereinigtes Ebitda3 1051 069
Operatives Ergebnis1 158562
Vorsteuerergebnis987492
Nettoergebnis529293
Dividende (Pence)9575
Operativer Cashflow2 602972
Liquide Mittel2 6651 785
Nettoverschuldung5 729372
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