Aktienmarkt

Ausverkauf bei Tech

Nach der Gewinnwarnung von Snap in den USA kam es auch hierzulande zu einem Ausverkauf bei Internetwerten.

Ausverkauf bei Tech

wrü Frankfurt

Nach der freundlichen Tendenz vom Vortag sind am Dienstag am europäischen Aktienmarkt wieder verstärkt die Risiken gesehen worden. Dabei hat insbesondere die Umsatz- und Gewinnwarnung von Snap, der Muttergesellschaft der Foto-App Snapchat, belastet. Die Aktie stürzte im frühen US-Geschäft­ um 40% auf 13,45 Dollar ab. Meta, die frühere Facebook, büßten im frühen Geschäft an der Nasdaq 8,7% auf 179,16 Dollar ein, während Tesla 4,3% auf 645,87 Dollar abgaben.

Auch hierzulande kam es bei ausgewählten Technologie- und Internetwerten zu einem regelrechten Ausverkauf. Zalando verloren 9,2% auf 32,43 Euro, Hellofresh 9,1% auf 31,35 Euro und Delivery Hero 4,7% auf 31,35 Euro. Internettitel, die nicht überzeugten, würden jetzt verkauft, merkten Marktteilnehmer an. Es fehle die Unterstützung durch die Notenbanken, und bei steigenden Zinsen schauten die Investoren bei ihren Aktienengagements genau hin. Stabile Gewinne und eine niedrige Bewertung seien gefragt.

In diesem „Risk-off-Umfeld“ gab der Dax um 1,8% auf 13920 Punkte nach. Der Euro Stoxx 50 verlor 1,6% auf 3648 Zähler.

Im Dax konnten Deutsche Bank nach den Gewinnen des Vortages zunächst weiter zulegen, fielen dann aber wieder zurück und schlossen 0,7% verbessert auf 10,08 Euro. Deutsche Börse, die von den heftigen Kursbewegungen über höhere Börsenumsätze profitieren, gewannen 1,9% auf 165,85 Euro.

Doch nicht nur Internettitel wurden abverkauft, auch Immobilienaktien standen massiv unter Druck. Adler Group brachen nach Presseberichten über mutmaßliche Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen den Immobilienkonzern weiter um 16,7% auf 4 Euro ein. TAG Immobilien fielen nach der Veröffentlichung der Zahlen zum ersten Quartal um 14,4% auf 16,09 Euro zurück. Dabei hatte TAG sogar über eine Steigerung der Funds from Operations (FFO) in den ersten drei Monaten dieses Jahres berichtet. Allerdings hat sich auch durch den Ausbau der Aktivitäten in Polen der Verschuldungsgrad des Konzerns (Loan to Value) von 43,2% Ende 2021 auf 47,3% per 31. März erhöht. Dies habe den Kurs gedrückt, war zu hören.

Im Ausverkauf befinden sich offensichtlich auch Corestate. Der Kurs des angeschlagenen Immobilienunternehmens, das mehrere Anleihen, die bald fällig werden, refinanzieren muss, verlor 11,4% auf 1,73 Euro.

Nicht überzeugen konnte auch die digitale Modeplattform About You mit ihren Zahlen. Der Konzern gab für das Geschäftsjahr 2021/2022 ein bereinigtes Ebitda von minus 66,9 Mill. Euro bekannt. Daraufhin ermäßigte sich der Aktienkurs um 7,3% auf 8,33 Euro. Shop Apotheke verloren 5,9% auf 85,38 Euro.

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