Finanzmarktprognosen

Baldige Bodenbildung am Aktienmarkt erwartet

Laut dem IW Financial Expert Survey glauben die Banken, dass der Aktienmarkt in absehbarer Zeit seinen Boden erreicht. Sie rechnen aber auch mit einem deutlichen Anstieg der kurzen Zinsen.

Baldige Bodenbildung am Aktienmarkt erwartet

ck Frankfurt

Die Banken sind zuversichtlich, dass der Aktienmarkt in absehbarer Zeit seinen Boden er­reicht, rechnen aber auch mit einem recht deutlichen Anstieg der kurzen Zinsen. Das geht aus dem IW Financial Expert Survey hervor, den die Börsen-Zeitung vierteljährlich in Zusammenarbeit mit dem Institut der deutschen Wirtschaft veröffentlicht.

Dax-Prognosen bis 15500

Laut der Erhebung des IW liegen die Mittelwerte der Prognosen der teilnehmenden Institute für den Dax per Ende Dezember 2022 sowie per Ende März und September 2023 bei 13166, 13318 und 14158 Punkten. Der Index liegt derzeit bei 12273 Zählern. Wie üblich ist allerdings die Spanne der einzelnen Prognosen recht weit. So reicht sie für den Jahresschluss von 12000 (DekaBank) bis 14500 (Unicredit) Punkte. Die Bandbreiten der Prognosen auf Sicht von sechs Monaten und einem Jahr reichen von 11000 (Landesbank Baden-Württemberg) bis 15000 (Unicredit) Zähler und von 13000 (Commerzbank und Landesbank Baden-Württemberg) bis 15500 (Helaba) Punkte.

Die Zentralbanken werden nach Einschätzung der Institute allerdings zur Bekämpfung der Inflation weiterhin entschlossen die Leitzinsen anheben. So bewegen sich die Prognosen für den Hauptrefinanzierungssatz der Europäischen Zentralbank (derzeit 1,25%) für das Jahresende zwischen 2,25% und 2,75%. Auf Sicht von sechs und zwölf Monaten erwarten die Commerzbank und die Landesbank Baden-Württemberg den Satz sogar jeweils bei 3,50%. Die niedrigsten Sechs- und Zwölfmonatsprognosen belaufen sich jeweils auf 2,50%. Entsprechend gehen die Banken davon aus, dass der Drei-Monats-Euribor, der Ende des dritten Quartals bei 1,17% lag, deutlich anziehen wird. Die Mittelwerte der Prognosen auf Sicht von drei, sechs und zwölf Monaten liegen hier bei 2,20%, 2,55% und 2,56%. Die Obergrenze für den US-Leitzins (derzeit 3,25%) wird zum Jahresende sowie per Ende März und September 2023 in Spannen von 3,75% bis 4,50% sowie von jeweils 3,75% bis 5% erwartet. Die Institute rechnen auch für das nächste Jahr mit einer hohen Inflation. Die Bandbreiten für Deutschland reichen nach 7,5% bis 8,7% im laufenden Jahr von 5,0% bis 9,3%.

Renditen wenig verändert

Für die Anleiheverzinsungen im langen Laufzeitenbereich erwarten die Institute dagegen keinen stärkeren Anstieg mehr. Der Mittelwert der Prognosen für die zehnjährige Bundrendite (aktuell 2,31%) für das Jahresende lautet auf 2,06%. Die Spanne der Prognosen ist sehr weit und reicht von 1,65% (BayernLB) bis 2,50% (Commerzbank). Auf Sicht von sechs und zwölf Monaten liegen die Prognosemittelwerte bei 2,20% und 2,10%. Die entsprechenden Bandbreiten reichen von 1,50% (BayernLB) bis 2,50% (Hamburger Sparkasse und Landesbank Baden-Württemberg) und von 1,45% (BayernLB) bis 2,50% (Deutsche Bank, Hamburger Sparkasse und Landesbank Baden-Württemberg). Der Euro (derzeit 0,9692 Dollar) wird sich den Prognosemittelwerten zufolge in den nächsten Monaten im Bereich der Dollar-Parität aufhalten. Auf Sicht von drei und sechs Monaten liegen die Mittelwerte bei 0,978 und 1,003 Dollar. Die jeweiligen Bandbreiten reichen von 0,93 (Landesbank Baden-Württemberg) bis 1,02 (BayernLB) Dollar und von 0,90 (Landesbank Baden-Württemberg) bis 1,05 (Helaba und Santander Bank) Dollar. Der Prognosemittelwert per Ende September 2023 lautet auf 1,043 Dollar mit einer Spanne von 0,95 (Landesbank Baden-Württemberg) bis 1,10 (Deutsche Bank und Helaba) Dollar. Die Ölpreise werden zum Jahresende in etwa auf dem aktuellen Niveau und dann etwas tiefer erwartet. Die Prognosemittelwerte auf Sicht von drei, sechs und zwölf Monaten für die Nordseesorte Brent (derzeit 97,50 Dollar) lauten auf 96,20, 91,10 und 92 Dollar.

Im Kurzfrist-Ranking der besten Häuser nach Punktprognosen führte die Helaba vor der BayernLB und der Santander Bank. Im Langfrist-Ranking (Ende 2017 bis Mitte 2022) liegt die Postbank vorne, gefolgt von der National-Bank und der Santander Bank auf Rang 2 und der Nord/LB.

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