An den europäischen Aktienmärkten hat sich zu Wochenbeginn die Erholung fortgesetzt. Dazu trug die positive Tendenz der US-Börsen vom Freitag, aber auch die positive Eröffnung der amerikanischen Aktienmärkte bei. Auch sind viele Marktteilnehmer defensiv positioniert, was Erholungen erleichtert. Der Dax legte 2,4% auf 13402 Punkte zu und der MDax 1,9% auf 26187 Zähler. Der Euro Stoxx 50 gewann 2,1% auf 3647 Punkte.

Trotz der deutlichen Erholung gehen die meisten Analysten und Strategen nicht davon aus, dass diese sich fortsetzt oder beschleunigt. Vielmehr ist oft von einer eher technischen Erholung die Rede. So geht zum Beispiel Manfred Hübner, Geschäftsführer von Sentix, zwar davon aus, dass Aktien noch etwas von der schlechten Stimmung profitieren dürften. „Wir bezweifeln aber weiter, dass wir uns an einem klassischen konträren Kaufpunkt befinden“, erklärt der Stratege. „Das Grundvertrauen bleibt einfach zu schwach.“ Zudem reflektierten die Handlungsmuster nicht den Ernst der Lage. Die Parallelen zu 2001 und 2008 bestünden noch immer.

Ein Gewinner der deutlichen Leitzinserhöhung der EZB, der weitere folgen dürften, sind Bankaktien. Diese können über ihre Zinsmarge bald wieder verstärkt Geld verdienen. Hierzulande gewannen Deutsche Bank 3,2% auf 9,22 Euro und Commerzbank 3,3% auf 7,79 Euro. Das Bankhaus Metzler empfiehlt die Commerzbank-Aktie mit einem von 9,50 auf 11,40 Euro erhöhten Kursziel zum Kauf. Das Institut werde seine Gewinne mit Zinsprodukten deutlich steigern.

Im Dax konnten etliche Titel klar zulegen, wobei insbesondere Zykliker und Autoaktien gefragt waren. Zalando gewann 5,1% auf 24,13 Euro. Daimler Truck legten 5,3% auf 26,48 Euro zu, Mercedes-Benz Group 5,2% auf 59,28 Euro.

Mit Spannung erwarten Marktteilnehmer den Börsengang der Porsche Sportwagen, die Bestandteil des VW-Konzern sind. Das IPO könnte, wenn es gut läuft, zu einem Kursaufschwung der im Dax vertretenen VW-Vorzugsaktien und Porsche-SE-Vorzüge führen, die beide recht niedrig bewertet sind. Porsche-Vorzüge gewannen 3,7% auf 69,30 Euro, während VW-Vorzüge 3,4% auf 152 Euro zulegten.

Warburg Research hat das Kursziel für Porsche-SE-Vorzüge angesichts des Börsengangs der Porsche AG von 133 auf 84 Euro gesenkt, empfiehlt die Aktie aber weiter zum Kauf. Für Analyst Mustafa Hidir stellen sich vor allem zwei Fragen: Welchen Preis die Porsche-Holding bei einem Börsengang von Porsche realisieren kann und wie die Holding die Übernahme von 25% der Aktien der Porsche AG finanzieren will. Zu seinem Kursziel für die Porsche-Vorzüge kommt der Analyst über eine Bewertung der Einzelteile des VW-Konzerns.