Aktienmarkt

Dax springt auf Rekord

Nachlassende Zinssorgen und positive Konjunkturdaten haben den Dax auf ein Rekordhoch katapultiert. Die Diskussion am Markt bestimmte indes die mögliche Milliardenübernahme im Immobiliensektor.

Dax springt auf Rekord

xaw Frankfurt

Der Dax ist zum Start der verkürzten Handelswoche auf ein Rekordhoch von 15568 Punkten gesprungen. Den Handel beendete der deutsche Leitindex mit einem Plus von 0,2% auf 15465 Zählern, dem höchsten Schlusskurs seiner Geschichte. Der Euro Stoxx 50 legte indes um 0,1% auf 4040 Punkte zu.

Hintergrund der insgesamt aufgehellten Marktstimmung waren unter anderem nachlassende Sorgen vor Zinserhöhungen. So hatten mächtige Notenbanker wie die Präsidenten der Fed-Niederlassungen in Atlanta, St. Louis und Chicago öffentlich geäußert, dass es vermutlich nur vorübergehend zu Inflationsanstiegen kommen werde. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Fed angekündigt, statt einer festen Marke künftig ein durchschnittliches Inflationsziel von 2% ansteuern zu wollen, und hatte sich somit mehr Spielraum hinsichtlich ihrer Reaktion auf Preisanstiege verschafft. Auch positivere Konjunkturdaten stützten die Märkte am Dienstag. So kletterte der Ifo-Geschäftsklimaindex etwas deutlicher als prognostiziert auf 99,2 Punkte und erreichte ein Zweijahreshoch.

Thema des Tages war indes die mögliche 18 Mrd. Euro schwere Übernahme des Immobilienkonzerns Deutsche Wohnen durch den Konkurrenten Vonovia. Gemäß dem freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebot will Vonovia je Deutsche-Wohnen-Aktie 52 Euro in bar zahlen, zuzüglich der vorgeschlagenen Dividende für das Geschäftsjahr 2020 würde sich das Übernahmeangebot auf 53,03 Euro je Aktie belaufen.

Angesichts des zum Abschluss der alten Handelswoche erreichten Kursniveaus bewerteten zahlreiche Marktteilnehmer die Offerte als großzügig, Deutsche Wohnen schnellten in der Folge zeitweise um über 16% in die Höhe und schlossen mit einem Plus von 15,7% auf 52,06 Euro. Vonovia blieben mit einem Minus von 6,1% auf 48,91 Euro hingegen Schlusslicht im Dax.

Die DZBank hat den fairen Wert für die Aktie des Bochumer Konzerns von 66 auf Euro gesenkt, empfiehlt den Titel aber weiterhin zum Kauf. Im Unterschied zur ersten Offerte aus dem Jahr 2016 werde das jetzige Übernahmeangebot vom Management der Deutschen Wohnen voll unterstützt. Die Analysten von Independent Research rechnen zudem nicht mit kartellrechtlichen Problemen, da das zusammengeschlossene Unternehmen beispielsweise in Berlin einen Marktanteil von weniger als 10% erreichen würde. Sie erhöhen das Kursziel für Deutsche Wohnen von 46 auf 52 Euro, votieren aber weiterhin auf „Halten“.

Äußerst fest zeigten sich indes auch FlatexDegiro, die zeitweise um über 18% zulegten, bei 114,90 Euro ein Rekordhoch markierten und den SDax bei Handelsschluss mit einem Plus von 13,7% auf 110,20 Euro anführten. Die Anleger goutierten damit die ehrgeizigen mittelfristigen Ziele des Online-Brokers. Dieser will die Zahl seiner Kunden in Europa bis 2026 auf sieben bis acht Millionen steigern. Bisher hatte das Management angepeilt, bis 2025 die Marke von drei Millionen Kunden zu überschreiten. Analysten zeigten sich von den neuen Zielen positiv überrascht.

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