Aktienmarkt

Große Angst vor Gasstopp

Bei nervösem Handel sind vor allem zyklische Titel weiter abgerutscht. Uniper büßten 14 Prozent ein.

Große Angst vor Gasstopp

wrü Frankfurt

Der deutsche Aktienmarkt hat zu Wochenbeginn ganz unter dem Eindruck des drohenden Gaslieferstopps gestanden. Die Nervosität ist enorm groß. Ein Durchrutschen des Dax wird befürchtet, falls Russland nach der Wartung von Nord Stream 1 kein Gas mehr durch die Pipeline liefert. Die Volkswirte der DZ Bank sehen in einem möglichen Gaslieferstopp „ein Damoklesschwert über dem Konjunkturausblick“. Mehrere Marktteilnehmer raten, am Aktienmarkt erst einmal zwei Wochen abzuwarten, ob Russland dann nach der Wartung von Nord Stream 1 wieder Gas liefert. Insgesamt drohe die Konjunktur hierzulande völlig abzuschmieren. Und die wöchentliche Investorenumfrage von Sentix stellt sowohl in Euroland als auch in den USA ein weiterhin schwaches strategisches Grundvertrauen in Aktien fest. Eine Tatsache, die laut den Sentix-Analysten zur Vorsicht mahne.

Im Zentrum der Krise steht Uniper. Die Aktie büßte satte 14,4% auf 9,35 Euro ein. Der MDax verlor 2,3% auf 25696 Punkte und der Dax gab 1,4% auf 12832 Zähler ab. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich um 1% auf 3472 Punkte.

In den USA eröffnete der Technologieindex Nasdaq Composite schwach und verzeichnete im frühen Geschäft ein Minus von 1,9%. Twitter verloren in den ersten Handelsstunden 8,4% auf 33,73 Dollar. Tesla gaben 5,7% auf 709,32 Dollar ab.

Am deutschen Aktienmarkt fielen insbesondere Titel, die von einem anhaltenden Gasstopp betroffen wären, sowie zahlreiche zyklische Titel zurück. So büßten Covestro 4,3% auf 32 Euro und BASF 3,8% auf 41,27 Euro ein. Auch Autoaktien tendierten schwach. Daimler Truck verloren 5% auf 24,05 Euro und Mercedes-Benz Group 4,1% auf 53,58 Euro. Bankaktien fielen nicht zuletzt aufgrund der mit der Gaskrise und der drohenden Rezession verbundenen Risiken zurück. Deutsche Bank ermäßigten sich um 4% auf 7,87 Euro und Commerzbank um 4% auf 6,15 Euro.

Lanxess sackten um 7,5% auf 32,88 Euro ab. Bei TAG Immobilien belastete weiterhin die bekannt gegebene Kapitalerhöhung: Die Aktie verlor nochmals 6,9% auf 9,48 Euro. Die Aktie des Online-Brokers FlatexDegiro fiel um 4,9% auf 9,25 Euro zurück. Hintergrund ist, dass Morgan Stanley die Beobachtung der Aktie aufgenommen hat und dazu rät, den Titel unterzugewichten. Insbesondere die Abhängigkeit des Brokers von volatilen Handelserlösen wird negativ gesehen.