Ausblick

HQ Trust für Finanzmärkte zuversichtlich

HQ Trust glaubt, dass es 2023 zu einer konjunkturellen Abschwächung, nicht aber zu einer tiefen Rezession kommen wird, und erwartet für die Finanzmärkte ein positives Gesamtjahr.

HQ Trust für Finanzmärkte zuversichtlich

HQ Trust (HQT) ist für die Aussichten von Konjunktur und Finanzmärkten zuversichtlich. „Obwohl wir einige Unsicherheit und Krisen aus dem letzten Jahr mit hinübernehmen in das Jahr 2023, rechne ich nicht mit einer tiefen Rezession, sondern nur mit einer Abschwächung“, sagte Chefvolkswirt Michael Heise am Montag in einem Pressegespräch. Positiv werde sein, dass die Inflation allmählich zurückgehe. „Das hängt allerdings zu einem wesentlichen Teil mit den Energiepreisen zusammen, so dass wir bei der Kerninflation nicht mit sehr starken Rückgängen rechnen im Verlauf des Jahres 2023.“ Die Geldpolitik müsse sich sehr stark auf die Kern­inflation ausrichten und werde mit dem Zinsanstieg weitermachen.

Für die USA und den Euroraum erwartet HQ Trust Wachstumsraten von rund 1%. Das Bild für den Euroraum habe sich unlängst dadurch aufgehellt, dass die Energiepreise deutlich gesunken seien. Neben dem Rückgang der Inflation verwies Heise als weitere die Konjunktur stabilisierende bzw. den Abschwung abbremsende Faktoren auf die Entlastungsprogramme, robuste Arbeitsmärkte, hohe Auftragsbestände bei den Unternehmen und aufgestaute Ersparnisse aus den Covid-Jahren, die den Konsum trotz der hohen Inflation relativ stabil hielten. Es sei allerdings klar, dass eine Abschwächung komme. So liege der globale PMI unter 50 Punkten und indiziere eine Abschwächung der Weltwirtschaft.

Die Kerninflation sei aus Sicht der Zentralbanken viel zu hoch, der bevorstehende Zinsanstieg werde von den Märkten etwas unterschätzt, so Heise. Die Märkte erwarteten für die USA noch zwei kleine Zinsschritte, so dass man auf knapp 5% für die Terminal Rate komme, so Heise, der eher mit noch drei bis vier kleinen Schritten rechnet, so dass der Zins eher bei 5,5% oder knapp 5,5% liegen werde. Es sei auch unwahrscheinlich, dass der Zins dann auf einen Wert von etwa 4,5% zum Jahresende gesenkt werde. Auch bezüglich der EZB seien die Märkte mit der Erwartung von weiteren Zinserhöhungen um einen Prozentpunkt zu optimistisch. Heise erwartet für diese Woche und den März jeweils eine Zinsanhebung um 50 Basispunkte, dann noch zwei 25er Schritte und damit einen Anstieg des Hauptrefinanzierungszinses auf 4%. Darauf müsse man sich einstellen, die Kapitalmarktzinsen würden dann auch nach oben gehen.

Der Januar sei für die Kapitalmärkte sehr schön gewesen, so Heise, der niedrigere Inflationszahlen und die positiv überraschende Konjunktur als Ursachen nannte. Diese Kombination habe die Märkte in Bewegung gesetzt. „Aber da ist zu viel Optimismus in den Kursen drin. Deswegen wird es im Laufe der Zeit noch Korrekturen geben. Aber das Gesamtjahr sollte ein positives werden, trotz der leichten Konjunkturabschwächung, die wir kommen sehen.“

„Die hervorragenden Ergebnisse des Januars werden noch mal getestet werden durch Unsicherheit über den Kurs der Geldpolitik, durch eine Korrektur der Zinserwartungen, möglicherweise auch durch Inflationszahlen sowie durch Unternehmensmeldungen, die die Erwartungen nicht erreichen.“ Mittelfristig werde sich dann aber zeigen, dass die Inflationsdynamik geringer wird und die Notenbanken den Zinshöhepunkt irgendwann in Aussicht stellen. „Die Rentenmärkte werden dann stabil sein, die Aktienmärkte werden dann ganz gut laufen.“ Für die kurzfristige Entwicklung an den Aktienmärkten sei neben einer Vielzahl anderer Faktoren die Entwicklung der Unternehmensgewinne sehr wichtig. Die Analystenschätzungen sähen für 2023 eine stabile Entwicklung für die Europäische Währungsunion und eine leicht positive für die USA voraus. Am Markt hielten dies viele allerdings für viel zu optimistisch und sagten eine Gewinnrezession voraus, die die Kurse nochmal herunterziehen werde. Es sei aber die Frage, ob es tatsächlich zu einer Gewinnrezession kommen werde. Heise erklärte, optimistischer zu sein. „Die großen Kostenbelastungen für die Unternehmen haben schon im Jahr 2022 stattgefunden, insbesondere bei den Energiepreisen.“ Es bestehe die Chance, dass 2023 sogar etwas geringere Belastungen für die Unternehmen bringe. Auch bei den Kapitalkosten werde es keine Zusatzkosten geben. Die Zinsen würden in etwa auf dem aktuellen Niveau bleiben. Am Ende hänge alles von den Löhnen ab, und da würden Steigerungen von 4 bis 5% erwartet. Solange das in dem Maße bleibe, werde die Kostenbelastung für die Unternehmen beherrschbar sein.

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