Konjunktur

Deutschland bleibt 2024 in der Rezession

Die Konjunkturampel der Börsen-Zeitung und von Kiel Economics steht auf Rot: Die deutsche Wirtschaft dürfte 2023 und 2024 um je 0,6% schrumpfen. Eine Belastung für die Konjunktur im Euroraum.

Deutschland bleibt 2024 in der Rezession

Deutschland bleibt auch 2024 in der Rezession gefangen

Konjunkturampel steht auf Rot – Spanien wächst weniger dynamisch

ba Frankfurt

Eine zumindest milde Rezession ist für die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr gesetzt. Aber auch im kommenden Jahr dürfte die Wirtschaft im Schnitt schrumpfen, wie die aktuelle Konjunkturampel der Börsen-Zeitung und von Kiel Economics zeigt. Das Signal steht für die beiden Jahre deutlich auf Rot, die Rezessionswahrscheinlichkeit liegt bei mehr als 90% für 2023 und 70% für 2024. Diese Zahlen sind konsistent mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,6% im Quartalsvergleich, wie Carsten-Patrick Meier, Leiter von Kiel Economics, einer Ausgründung aus dem Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW), erklärt.

Wie sehr die Wirtschaft vom anhaltenden Gegenwind aus Zinserhöhungen, zaudernden Konsumenten und einer schwachen Auslandsnachfrage gebremst wird, zeigt sich am kommenden Montag. Dann berichtet das Statistische Bundesamt (Destatis) über die Entwicklung im Sommer. Das BIP "dürfte etwas geschrumpft sein", warnte bereits die Bundesbank im Monatsbericht Oktober. Die Konsensschätzung liegt bei −0,2%. Und selbst das unerwartet kräftige Plus des Ifo-Geschäftsklimas vermag das Bild eines verpatzten Auftakts ins vierte Quartal nicht zu ändern, das etwa der Einkaufsmanagerindex oder das GfK-Konsumklima gezeichnet haben. Der Schlussabschnitt dürfte daher ebenfalls mit einem Minus enden. Zwei aufeinanderfolgende Quartalen mit rückläufigem Wachstum gelten als technische Rezession – wie zuletzt in den beiden Quartalen zur Jahreswende 2022/2023 gesehen.

Stagnation im Euroraum

Das Schwergewicht in Euroland belastet auch die Wirtschaft im gemeinsamen Währungsraum. Allenfalls eine Stagnation dürfte für das dritte Vierteljahr möglich sein, zeigt die Konsensschätzung für die am Dienstag erwarteten Eurostat-Daten. Denn in den südlichen Ländern, die bislang vom Tourismus profitiert haben, läuft dieser Schwung mit dem Ende der sommerlichen Temperaturen aus. In Spanien etwa, einem der klassischen Urlaubsländer, hat sich die Wachstumsdynamik im dritten Quartal auf 0,3% abgeschwächt. Spanien ist zwar von der politischen Hängepartie gezeichnet, dürfte in diesem Jahr aber um mehr als 2% wachsen.

Um das immer tiefer in die Schulden rutschende Italien steht es nicht ganz so gut. Ökonomen rechnen mit einem Plus von 0,1% für das dritte Quartal. Den BIP-Zahlenreigen komplettierte ebenfalls am Dienstag das Statistikamt Insee: Für Frankreich steht eine Stagnation zu erwarten. Der Rückgang des irischen BIP mutet mit 1,8% zwar kräftig an. Doch das Zahlenwerk ist von den Aktivitäten der multinationalen Konzerne geprägt, die ihren Sitz auf der Grünen Insel haben, und daher sehr volatil.

Bericht Seite 6
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