Industriepolitik

Japan schränkt Ausfuhr von Chip-Maschinen ein

Tokio führt einige Exportlizenzen für Hightech ein – und beugt sich damit dem Druck der USA. Um den wichtigsten Handelspartner China nicht zu verärgern, beschwichtigt die japanische Regierung allerdings.

Japan schränkt Ausfuhr von Chip-Maschinen ein

mf Tokio

Japan schränkt den Export vieler Hightech-Maschinen für die Chipherstellung ab Juli ein. Damit beugt sich die japanische Regierung dem Druck der Vereinigten Staaten, die im Oktober die Ausfuhr von Chipmaschinen und Hochleistungsprozessoren nach China verboten hatten. Damit will Washington die Entwicklung von künstlicher Intelligenz, Quantencomputern und anderen Zukunftstechnologien in China verlangsamen. Vor einigen Wochen hatten auch die Niederlande ein ähnliches Embargo verhängt. Dort hat der führende Chipmaschinenhersteller für die Belichtung der Siliziumwafer, ASML, seinen Sitz.

Dennoch beteuerte Japans Wirtschaftsminister Yasutoshi Nishimura, der Bann gelte nur für Hochtechnologie, die für militärische Zwecke verwendet werden könne, sei nicht mit den USA abgestimmt und richte sich nicht gegen ein bestimmtes Land. Das Wort China nahm er erst gar nicht in den Mund. Ein Grund für diese Hinweise dürfte der erste China-Besuch eines japanischen Außenministers seit drei Jahren am Wochenende sein. Yoshimasa Hayashi wird unter anderem seinen chinesischen Amtskollegen Qin Gang treffen. Trotz territorialer Streitigkeiten ist China der wichtigste Handelspartner von Japan. Wie die Niederlande sucht Japan einen Mittelweg im Kalten Krieg zwischen China und den USA, um keine Gegenmaßnahmen von Peking zu provozieren.

Die Regierung in Tokio hatte ihre Entscheidung auch lange hinausgezögert, weil Hightech-Maschinen für die Herstellung, Reinigung, Bearbeitung und Prüfung von Siliziumwafern einen großen Schwerpunkt der einheimischen Halbleiterindustrie bilden. Nun führt sie Exportlizenzen für 23 Arten von Geräten von rund zehn Unternehmen ein, darunter Tokyo Electron, Nikon, Advantest und Lasertec.

Betroffen sind zum Beispiel Ätzmaschinen für die Herstellung von Chips mit weniger als 16 Nanometer-Knotenbreite. Mit den Vorgaben folgt Japan ebenfalls den USA. Die Tokioter Regierung hofft jedoch, dass der Bau neuer Halbleiterwerke in Europa und den USA genug andere Aufträge für die heimische Industrie auslösen wird. Japans Industrieproduktion stieg im Februar um 4,5% zum Vormonat kräftig, aber konnte den tiefen Einbruch vom Januar damit noch nicht wettmachen.

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