Industrieproduktion

Materialengpässe in der Industrie nehmen weiter ab

Bereits den sechsten Monat in Folge gehen die Lieferengpässe bei Vorprodukten für die deutsche Industrie zurück. Die Lage unterscheidet sich jedoch deutlich je nach Branche.

Materialengpässe in der Industrie nehmen weiter ab

mpi Frankfurt

Die Lieferengpässe bei Vorprodukten nehmen den sechsten Monat in Folge ab, bleiben jedoch insgesamt nach wie vor weit verbreitet. Bei einer Umfrage des Ifo-Instituts gaben 41,6% der befragten Industrieunternehmen an, dass sie im März von Materialengpässen betroffen waren, die die Produktion einschränkten. Das ist der niedrigste Wert seit rund zwei Jahren, im Februar hatten noch 45,4% von Problemen berichtet.

„Dieser Rückgang wird sich positiv auf die Industrieproduktion in den kommenden Monaten auswirken“, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Aber wir sind immer noch weit entfernt von einer optimalen Versorgung.“ Die Lage unterscheidet sich dabei stark je nach Branche. Während in der Lederwarenindustrie Lieferengpässe der Vergangenheit angehören und auch nur noch 2,4% der Betriebe im Papiergewerbe laut Umfrage damit zu kämpfen hatten, berichteten nach wie vor mehr als zwei von drei Betrieben in den für die deutsche Wirtschaft wichtigen Branchen Maschinenbau und Automobilindustrie von Problemen. „Hier hat sicherlich auch ein Gewöhnungseffekt eingesetzt“, sagte Wohlrabe. „Die Unternehmen haben gelernt, mit der andauernden Knappheit umzugehen.“ Am verbreitetsten waren die Lieferengpässe im März bei Unternehmen, die Datenverarbeitungsgeräte produzieren, hier klagen 74,5% der Befragten über fehlende Vorprodukte.

IMK hebt Prognose leicht an

„Die hohen Auftragsbestände werden nun nach und nach abgearbeitet“, erklärten Ökonomen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung bei der Vorlage ihrer Konjunkturprognose. Dies dürfte laut IMK die Produktion stützen. Für das laufende Jahr hob das Institut seine Wachstumsprognose für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) leicht an. Nachdem sie im Dezember noch von einem Rückgang des BIP um 0,3% ausgegangen war, rechnen die Konjunkturforscher jetzt mit einer Stagnation. Für 2024 sagen sie ein leichtes Wachstum von 1,2% voraus.

Neben den hohen Auftragsbeständen der Industrie verweist das IMK auf eine sich erholende Weltwirtschaft als Grund für die höhere Wachstumsprognose. Die Unsicherheit sei wegen des Ukraine-Kriegs und den jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten aber hoch. Negativ wirke sich weiterhin die hohe Inflation aus. Die Kaufkraftverluste der Haushalte dürften laut den Forschern zu einem sinkenden privaten Konsum im laufenden Jahr führen.

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