Verarbeitendes Gewerbe

Schwäche in der US-Industrie dauert an

Das verarbeitende Gewerbe in den USA leidet unter den Folgen hoher Inflation, steigender Zinsen und schwacher Nachfrage. Obwohl sich die Branche in einer Kontraktion befindet, begrüßen Ökonomen immerhin, dass weitere Signale für nachlassende Inflation erkennbar sind.

Schwäche in der US-Industrie dauert an

det Washington

Hohe Inflation und gedämpfte Kundennachfrage lasten weiter auf der US-Industrie und deuten darauf hin, dass das verarbeitende Gewerbe in den kommenden Monaten vor bedeutenden Herausforderungen stehen wird. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Institute for Supply Management (ISM) rutschte im März um 1,4 Prozentpunkte auf 46,3%. Jeder Wert unterhalb von 50 signalisiert eine Kontraktion in der Branche.

Nach 30 Monaten ununterbrochener Expansion ist der PMI-Index nun vier Monate in Folge gesunken und befindet sich auf dem tiefsten Stand seit Mai 2020, also kurz nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Zwar kletterte die Produktionskomponente von 47,3 auf 47,8%. Die Unterindikatoren für Arbeitsmarkt, Lagerbestände und Auslandsaufträge gaben aber weiter nach und liegen deutlich unter der Marke von 50. Ökonomen begrüßen hingegen den deutlichen Preisrückgang, der ein weiteres Signal für einen nachlassenden Inflationsdruck liefert.

Zwar deutet der S&P Global Index für das verarbeitende Gewerbe nach mehreren schwachen Monaten im März auf eine leichte Erholung hin, bewegt sich aber wie auch die vom ISM ermittelten Zahlen weiter in einem Bereich, der auf eine leichte Kontraktion hindeutet. Der PMI von S&P Global legte gegenüber dem Vormonat von 47,3 auf 49,2 Punkte zu. Wie Sian Jones, Senior Economist bei S&P Global, sagte, seien dennoch „weiter beunruhigende Trends zu beobachten“. Zwar sei die Fertigung zum ersten Mal seit Oktober vergangenen Jahres wieder gestiegen, allerdings nur marginal.

Zinsen dämpfen Nachfrage

Unternehmen hätten die Tatsache, dass Lieferkettenstörungen größtenteils überwunden werden konnten, genutzt, um ihre Produktion auszuweiten. Gleichwohl hätten die steigenden Zinsen und hohe Inflation die Nachfrage gedrückt, so Jones. Als positives Zeichen wurde hervorgehoben, dass die flaue Nachfrage zu einem geringeren Anstieg der Materialeinsatzkosten geführt und somit den Inflationsdruck verringert habe.

Schwäche als Folge der hohen Zinsen ist auch in der US-Bauwirtschaft zu beobachten. Wie das Handelsministerium berichtete, gaben die saisonbereinigten Bauausgaben im Februar um 0,1% nach. Im Vorjahresvergleich steigerten Unternehmen ihre Ausgaben um 5,2%. Investitionen in den Eigenheimbau gaben leicht nach, während etwas mehr als zuvor in gewerbliche Projekte investiert wurde.

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