BIP-Details

Staatskonsum und Investitionen stützen Euro-Wirtschaft

Die Euro-Wirtschaft umgeht dank Staatskonsum und Unternehmensinvestitionen zum Jahresende 2023 die technische Rezession. Der Aufschwung lässt allerdings weiter auf sich warten.

Staatskonsum und Investitionen stützen Euro-Wirtschaft

Staatskonsum und Investitionen stützen Euro-Wirtschaft

Außenhandel bremst im Schlussabschnitt – BIP stagniert – Erwerbstätigkeit legt kräftiger zu – Arbeitsproduktivität sinkt

ba Frankfurt

Dank Staatskonsum und Unternehmensinvestitionen ist die Euro-Wirtschaft zum Jahresende 2023 noch so eben um eine Rezession herumgekommen. In den drei Monaten bis Dezember stagnierte das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Damit bestätigte das Statistikamt Eurostat wie erwartet die bisherige Schätzung. Im dritten Quartal war das BIP noch um 0,1% zum Vorquartal geschrumpft. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge wäre die Wirtschaft des gemeinsamen Währungsraums definitionsgemäß in die technische Rezession gerutscht. Im Gesamtjahr 2023 hat das BIP um 0,4% zugelegt. 2022 waren es noch 3,4%.

Erholung lässt noch auf sich warten

Experten zufolge wird eine kräftige und nachhaltige Erholung der Euro-Wirtschaft noch auf sich warten lassen: Die Europäische Zentralbank (EZB) etwa erwartet für das laufende Jahr ein Wirtschaftswachstum von 0,6% – in der vorherigen Prognose waren es noch 0,8%. 2025 sollen es dann 1,5% werden und im darauf folgenden Jahr 1,6%. Noch würden sich die Konsumenten zurückhalten, hatte EZB-Chefin Christine Lagarde am Donnerstag nach der Zinssitzung erklärt. Im Laufe des Jahres aber werde die Erholung einsetzen, die Konsumausgaben würden anziehen, und später werde die Konjunkturentwicklung auch von der Investitionstätigkeit getragen. Die EU-Kommission wiederum erwartet 0,8% bzw. 1,5% für dieses und kommendes Jahr.

Außenhandel bremst

Zum Jahresende kamen vom Staatskonsum, der um 0,6% zulegte, und von den Bruttoanlageinvestitionen ( 0,8%) positive Impulse. Den Konsum der privaten Haushalte ( 0,1%) bezeichneten die Statistiker als vernachlässigbar, wohingegen die Lagerhaltung der Unternehmen und der Außenhandel bremsten.

Unter den größten Euro-Volkswirtschaften erwies sich Deutschland mit −0,3% als Bremsklotz. In Frankreich und Italien legte das BIP leicht um 0,1% bzw. 0,2% zu. Spanien hatte mit +0,6% die Nase deutlich vorn. EU-weiter Spitzenreiter waren Dänemark (2,0%), Kroatien (1,3%) und Slowenien (1,1%). Beim Schlusslicht Irland (−3,4%) sind auch wegen des hohen Anteils ausländischer Unternehmen mit Sitz in Irland starke Schwankungen nicht ungewöhnlich.

Erwerbstätigkeit steigt

Etwas dynamischer hat zum Jahresende die Erwerbstätigkeit zugelegt: Die Anzahl der Beschäftigten kletterte im Quartalsvergleich um 0,3% auf 169,3 Millionen. Im dritten Quartal gab es ein Wachstum von 0,2%. Für das Gesamtjahr 2023 weist Eurostat ein Plus von 1,4% aus – 2022 hatte der Zuwachs allerdings noch 2,3% betragen. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden wiederum stieg im vierten Quartal um 0,1% zum Vorquartal. 2023 überstieg die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden den Vorjahreswert um 1,3%. 2022 hatte es hier ebenfalls ein stärkeres Plus gegeben, nämlich von 3,4%.

Arbeitsproduktivität sinkt

In Kombination mit den BIP-Daten ermöglichen die Erwerbstätigkeitsdaten eine Schätzung der Arbeitsproduktivität. Die Wachstumsanalyse im Jahresvergleich zeigt laut Eurostat, dass das Produktivitätswachstum von 2013 bis 2018 um etwa 1% schwankte, bevor die Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 für hohe Volatilität sorgte. Im vierten Quartal sank die Produktivität basierend auf erwerbstätigen Personen um 1,1% zum Vorjahresquartal. Basierend auf den geleisteten Arbeitsstunden ergibt sich ein Produktivitätsrückgang um 1,2%.

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