Einzelhandel

US-Verbraucher trotzen der Inflation

Trotz der hohen Inflation haben US-Konsumenten im Januar ihre Ausgaben wieder kräftig hochgeschraubt und damit ein weiteres Zeichen für eine weiche Landung geliefert.

US-Verbraucher trotzen der Inflation

Ungeachtet der weiter hohen Inflation haben die US-Verbraucher­ im Januar wieder die Kassen im Einzelhandel klingeln lassen. Damit bestätigen sie jüngste Prognosen von Ökonomen, die eine weiche Landung der US-Wirtschaft mittlerweile für wahrscheinlicher halten als eine Rezession, die viele noch Ende 2022 befürchtet hatten. Wie das Census Bureau des Handelsministeriums berichtete, stiegen die saison-, aber nicht inflationsbereinigten Verkaufserlöse um 3,0% und im Vorjahresvergleich um 6,4%. Erwartet hatten Bankvolkswirte nur ein Plus von 1,9%. Im Dezember waren die Einzelhandelsumsätze überraschend trotz Weihnachtsgeschäft um 1,1% gesunken.

Insbesondere Kaufhäuser steigerten ihre Verkaufszahlen – um 17,5%. Auch das Gastgewerbe, wo gegenüber dem Vormonat eine Zunahme um 7,2% gemessen wurde, sorgte für ein ordentliches Plus. Zuwächse meldete das Census Bureau auch bei Autos, Möbeln und Heimelektronik. Als positiv hoben Experten die Tatsache hervor, dass in keiner Branche die Umsätze geschrumpft sind.

Die robuste Lage im Einzelhandel, gepaart mit den am Vortag gemeldeten Verbraucherpreisen, die im Januar im Monatsvergleich stärker als erwartet stiegen, könnte die Fed in ihren Plänen bestätigen, weitere Leitzinserhöhungen zu beschließen. John Williams, Präsident der Federal Reserve Bank von New York, sagte, dass die Geldpolitik weiter auf das Erreichen des Inflationsziels von 2% ausgerichtet sein wird. „Wir werden auf Kurs bleiben, bis der Job getan ist“, so Williams.

Unterdessen präsentiert sich die US-Industrie in schwächerer Verfassung. Wie die Notenbank meldete, blieb die saisonbereinigte Industrieproduktion im Januar unverändert. Im verarbeitenden Gewerbe stieg die Fertigung um 1,0% und im Bergbau um 2,0%. Als Folge des warmen Winters brach die Produktion der Versorgungsunternehmen um 9,9% ein. Die Kapazitätsauslastung ging um 0,1 Prozentpunkte auf 78,3% zurück.

Der Empire State Index des Fed-Ablegers in New York für das verarbeitende Gewerbe signalisiert sogar eine Kontraktion. Zwar legte er im Februar um gut 27 Zähler zu, deutet mit minus 5,8 Punkten aber weiter auf eine Schrumpfung hin. Rückgänge wurden bei den Neuaufträgen und zum ersten Mal seit der Anfangsphase der Corona-Pandemie auch bei der Beschäftigung gemessen. Sowohl die Input- als auch die Verkaufspreise legten aber zu.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.