Märkte am Mittag

Dax berappelt sich dank Hoffnung auf Erholung an den US-Börsen

Am Mittwoch hat der Dax bis zum Mittag seine Verluste abschütteln können. Es bleibt indes abzuwarten, wie nachhaltig der Stimmungsumschwung im Vorfeld wichtiger Ereignisse ist.

Dax berappelt sich dank Hoffnung auf Erholung an den US-Börsen

Dank der sich abzeichnenden Erholung an den US-Börsen schaffte der deutsche Leitindex gegen Mittag ein Plus von 0,4% auf 12.267 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen dämmte immerhin bei 22.170 Punkten sein Minus auf 0,1% ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 drehte ebenso wie der Dax in positives Terrain und gewann zuletzt gut ein halbes Prozent.

Im Fokus stehen das am Abend erwartete Protokoll zur letzten Sitzung der US-Notenbank Fed und am Donnerstagnachmittag neue US-Inflationszahlen. „Jegliche Hoffnung auf eine Unterstützung durch das Fed-Protokoll könnte sich zerschlagen, da die Kommentare zu diesem Zeitpunkt in gewissem Maße überholt sind“, warnte Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Oanda vor zu hohen Erwartungen. Denn die Entscheidungsträger schienen sich in ihrem Ziel, die Inflation zu bekämpfen, einig zu sein. Dies bedeutet letztlich weitere Leitzinsanhebungen, welche die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren weiter schmälern.

Außerdem wird in diesen Tagen in den USA der Startschuss gegeben für die Berichtssaison, die laut Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners maßgeblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung am Aktienmarkt nehmen wird. „Ein positiver Verlauf könnte durchaus eine Weihnachtsrally auslösen. Bei einem enttäuschenden Verlauf dürften die Jahrestiefs erneut getestet werden“, so Altmann. Der Dax hatte Ende September bei 11.862 Punkten seinen bisherigen Tiefstand markiert – für den bisherigen Jahresverlauf steht ein dickes Minus von rund 23% zu Buche.

Mit dem Spezialverpackungshersteller Gerresheimer, dem Biokraftstoffhersteller Cropenergies und dem Stahlhändler Klöckner & Co berichteten am Mittwoch beziehungsweise am Dienstagabend auch deutsche Unternehmen über ihre Geschäftsentwicklung.

Gerresheimer konnte im dritten Quartal sowohl den Umsatz aus eigener Kraft – also ohne Zu- und Verkäufe – als auch das operative Ergebnis deutlich steigern. Ein Händler sprach von einem starken Bericht. Er hob zudem die wieder positive Barmittelentwicklung hervor. Die Aktien drehten nach einem kurzen Schwächeanfall wieder ins Plus und gewannen an der MDax-Spitze rund 3%.

Die Anteilsscheine der Südzucker-Tochter Cropenergies führten mit einem Kursanstieg von über 12% die Gewinnerliste im Nebenwerte-Index SDax an. Das Unternehmen schaffte im vergangenen Quartal dank hoher Ethanolpreise ebenfalls ein kräftiges Wachstum. Das operative Ergebnis erreichte ebenso wie der Umsatz eine neue Bestmarke. Am Donnerstag stehen die Zahlen des Mutterkonzerns auf der Agenda. Im Kielwasser von Cropenergies zogen die Anteilsscheine von Konkurrent Verbio um 4,3% an.

Dagegen sackten die Titel von Klöckner & Co am Indexende um fast 8% ab und markierten den tiefsten Stand seit Herbst 2020. Der Stahlhändler legte am Dienstagabend überraschend Quartals-Eckdaten vor und senkte wegen eines starken Rückgangs der Stahlpreise sein Gewinnziel für 2022. Dass Klöckner trotzdem mit einem der besten Jahresergebnisse seit dem Börsengang im Jahr 2006 rechnet, beeindruckte die Anleger nicht. Auch andere Stahltitel wie Thyssenkrupp und Salzgitter litten unter den Klöckner-Nachrichten.

Für die im SDax notierten Aktien von Auto1 ging es um 2% bergab, womit sie erneut ein Rekordtief erreichten. Der Online-Gebrauchtwagenhändler berichtete zwar für das vergangene Quartal einen moderaten Anstieg bei den verkauften Fahrzeugen, blieb damit Beobachtern zufolge aber hinter den Erwartungen zurück.

Der Kurseinbruch beim niederländischen Medizintechnikhersteller Philips zog die Anteilsscheine des deutschen Konkurrenten Siemens Healthineers in Mitleidenschaft: Sie büßten als einer der schwächsten Dax-Werte 2,3% ein. Philips berichtete wegen einer milliardenschweren Wertberichtigung sowie anhaltender Lieferkettenengpässe einen rückläufigen Quartalsumsatz und blieb damit hinter den Erwartungen zurück. Das bereinigte operative Ergebnis sollte sich einer ersten Schätzung zufolge mehr als halbiert haben. Für das Schlussquartal erwartet Philips einen Umsatzrückgang auf vergleichbarer Basis im mittleren einstelligen Prozentbereich.