Märkte am Mittag

Proteste in China setzen Märkte unter Druck

Die Proteste in China verunsichern die Anleger und setzen Dax und EuroStoxx unter Druck. Mit Spannung blicken Marktteilnehmer auf EZB-Präsidentin Lagarde.

Proteste in China setzen Märkte unter Druck

Die Proteste in China setzen den europäischen Aktienmärkten zu. Der deutsche Leitindex Dax und sein europäisches Pendant EuroStoxx50 fielen bis zum Mittag um jeweils knapp 1% auf 14.405 beziehungsweise 3.931 Zähler. „Die Situation ist sehr schwer einzuschätzen. Auch die Märkte sind nicht an Demonstrationen in China gewöhnt“, sagte Chris Beauchamp, Chefanalyst beim Onlinehändler IG. Die große Unbekannte sei vor allem, wie sich die Unruhen auf die Corona-Politik der chinesischen Regierung auswirke.

Im Fokus stand zudem eine Rede der Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, später am Montag. Börsianer erhoffen sich im Vorfeld der Inflationsdaten für die Eurozone am Mittwoch Hinweise auf die künftige Geldpolitik der Notenbank.

Öl und Bitcoin stehen unter Druck

Die China-Sorgen belasteten auch den Ölpreis. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI waren mit Preisen von 81,05 beziehungsweise 73,98 Dollar jeweils rund 3% billiger. Die Unsicherheit setzte auch Kryptowährungen zu. Bitcoin fiel um fast 2% auf 16.205 Dollar und Ethereum bröckelte um 2,4% auf 1.169 Dollar ab. „Alles, was mit Risiko zu tun hat, fassen Investoren mit spitzen Fingern an,“ sagte Analyst Timo Emden von Emden Research.

Gleichzeitig waren Anleihen als ein sicherer Hafen gefragt. Die Rendite 10-jähriger deutscher Staatsanleihen sank um vier Basispunkte auf 1,93%.

Adler Group schießt in die Höhe

Bei den Einzelwerten schnellten die Aktien der Adler Group um mehr als 60% in die Höhe. Der krisengeschüttelte Immobilieninvestor verkündete am Sonntag eine Einigung mit wichtigen Gläubigern. Papiere des Chemikalienhändlers Brenntag lagen dagegen gut 9% im Minus. Das Unternehmen verhandelt mit seinem US-Konkurrenten Univar über eine mögliche Übernahme. Anleger äußerten Bedenken wegen mehrerer Unklarheiten.

In London stürzten die Aktien des britischen Modekonzerns Superdry um 3,8% ab. Das Unternehmen befindet sich in Gesprächen mit einem Hedgefonds, um eine wichtige Kreditlinie zu refinanzieren. Die Aktien der Credit Suisse fielen um 4% auf ein neues Rekordtief. Einige Kunden der kriselnden Schweizer Großbank haben einem Medienbericht zufolge Geld aus ihren Konten abgezogen. „Wir haben insgesamt 1% unserer Vermögensbasis verloren“, sagte der Leiter der Schweiz-Einheit, Andre Helfenstein, der „SonntagsZeitung“.