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Apple trotzt der Tech-Misere

Apple präsentiert sich einmal mehr als Ausnahmetalent. Der iPhone-Hersteller legt in einem Quartal, das bei anderen US-Technologieriesen wie Alphabet oder besonders Meta von Wachstumsschwäche und rückläufigen Gewinnen geprägt war, nicht nur 8 %...

Apple trotzt der Tech-Misere

hei Frankfurt

Apple präsentiert sich einmal mehr als Ausnahmetalent. Der iPhone-Hersteller legt in einem Quartal, das bei anderen US-Technologieriesen wie Alphabet oder besonders Meta von Wachstumsschwäche und rückläufigen Gewinnen geprägt war, nicht nur 8 % Umsatzanstieg, sondern auch ein Gewinnplus hin. Bei Konzerneinnahmen von 90 Mrd. Dollar steuerte das iPhone mit knapp 43 Mrd. Dollar fast die Hälfte bei. Für das Erlöswachstum sorgte indes vor allem die Mac-Reihe mit einem Plus von einem Viertel.

Für die Kult-Company aus Cupertino, die bei Umsatz und Ergebnis die Analystenerwartungen schlug und eine Nettorendite von 23 % erzielt, bewährt sich ihr integriertes Ge­schäftsmodell aus hochklassiger Hardware und Software sowie einem wachsenden und sehr hochmargigen Servicegeschäft rund um iCloud, App Store, Streaming-Dienste und Ga­ming aus. Auch Apple leidet unter Inflation und Lieferengpässen, steckt diese aber im strikt kontrollierten eigenen Ökosystem besser weg als viele Konkurrenten. Aufgrund des starken Geräteabsatzes ist die Abhängigkeit des Konzerns von Werbeeinnahmen im Vergleich zu Meta, Alphabet oder Snap eher gering.

Zwar blickt auch der iPhone-Hersteller mit Vorsicht auf das laufende Weihnachtsgeschäft und warnte vor einem sinkenden Quartalsumsatz, aber bei den Investoren überwog die Erleichterung über das erkennbar resiliente Geschäft. Überdies schüttete Apple im Schlussquartal seines Fiskaljahres (per 30. September) 29 Mrd. Dollar an die Aktionäre aus, was die Kasse bei einem operativen Cashflow von 24 Mrd. Dollar kaum schmälerte. Die Apple-Aktie stemmte sich daher erfolgreich gegen den Trend im Sektor und legte bis Mittag an der Wall Street um mehr als 6 % zu.

Dagegen nahmen die Anleger den Gewinneinbruch bei Amazon und vor allem die Aussichten auf ein schwaches Weihnachtsgeschäft vergrätzt auf. Die Aktie des weltgrößten E-Commerce-Anbieters schmierte zu Handelsbeginn um mehr als 10 % ab. Dem Konzern ist es trotz eines respektablen Umsatzanstiegs von 15 % auf 127 Mrd. Dollar nicht gelungen, dies in einen wachsenden Gewinn zu übersetzen. Im Gegenteil: Dieser sackte um nahezu die Hälfte auf 2,5 Mrd. Dollar ab, weil sowohl Nordamerika als auch besonders das internationale Geschäft rote Zahlen schrieben. Die hochprofitable Hosting-Sparte AWS konnte dies nicht auffangen. Die Umsatzrendite von Amazon lag bei relativ kümmerlichen knapp 2 %.

Amazon hat Preiserhöhungen für ihre Prime-Services angekündigt und eine strenge Kostenkontrolle in Aussicht gestellt. Bei Neueinstellungen will sich der Konzern, der sich auch schwächeres Wachstum einrichtet, zurückhalten. Allerdings ist der Online-Händler vor allem in der Logistik von einem starken Preisschub betroffen, der sich angesichts geringer Konsumneigung nicht einfach weitergeben lässt.

Bericht Seite 10