Teuerung

Erzeugerpreise im Euroraum sacken weiter ab

Die Preise der Hersteller im Euroraum sind im August spürbar gesunken und lassen auf nachlassenden Inflationsdruck schließen. Vor allem die Energiepreise haben dazu beigetragen. Das dürfte die Chance auf eine Zinspause der Notenbank erhöhen.

Erzeugerpreise im Euroraum sacken weiter ab

In der Eurozone geben die Preise auf Unternehmensebene weiter kräftig nach. Im August lagen die Erzeugerpreise 11,5% tiefer als ein Jahr zuvor, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Es ist der deutlichste Preisrückgang seit dem Jahr 2009. Analysten hatten dies im Schnitt erwartet. Im Monatsvergleich stiegen die Preise jedoch um 0,6%.

Im vergangenen Sommer waren die Preise, die Hersteller für ihre Produkte erhalten, im Jahresvergleich um mehr als 40% gestiegen. Ausschlaggebend war vor allem der Krieg Russlands gegen die Ukraine, der Energie und Rohstoffe zeitweise drastisch verteuert hat. Seither sind die Preise aber wieder gefallen.

Entsprechend gaben die Energiepreise im Jahresvergleich mit 30,6% am deutlichsten nach. Auch Vorleistungsgüter waren günstiger als vor einem Jahr. Für Investitions- und Verbrauchsgüter musste allerdings mehr gezahlt werden. Energie verbilligte sich im August um 30,6 Prozent, im Juli ergab sich ein Rückgang um 24,2 Prozent.

Klammert man den Energiebereich aus, zogen die Erzeugerpreise in der Industrie um 1,0% an. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt - also bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können somit ein früher Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise sein.

Die Verbraucherpreise im Euroraum waren im September nur noch um 4,3% im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen - der niedrigste Wert seit Oktober 2021. Im August hatte die Inflationsrate noch bei 5,2% gelegen. In den Zahlen spiegelt sich neben der schwächelnden Konjunktur die Serie von Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) wider. Die Währungshüter haben seit Sommer 2022 die Schlüsselsätze bereits zehn Mal in Folge angehoben - zuletzt Mitte September um einen viertel Prozentpunkt. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz liegt damit bei 4,00 Prozent.