Die Berliner Neobank N26 bereitet sich auf eine Übernahmewelle unter den Herausforderern der Finanzindustrie vor. „Die große Konsolidierungswelle wird meines Erachtens in zwei bis drei Jahren kommen“, sagte Finanzchef Jan Kemper im Interview der Börsen-Zeitung. Der Fokus für Institute wie N26 müsse darauf liegen, bis dahin in den eigenen Kernmärkten fest verankert zu sein und das Unternehmen an die Börse zu bringen, um über eine Akquisitionswährung zu verfügen.

Auf einen Zeitplan für den Börsengang von N26, den viele Marktbeobachter schon im nächsten Jahr erwarten, legte sich Kemper nicht fest. Das Unternehmen arbeite an der Börsenfähigkeit, um mit dem IPO loslegen zu können, wenn auch die Marktverhältnisse stimmten, sagte der CFO, der 2014 schon den Berliner Online-Händler Zalando an die Börse führte. „Jetzt liegt der Fokus erst einmal darauf, die uns aufgetragenen Hausaufgaben zu erledigen“, sagte Kemper mit Blick auf die Finanzaufsicht BaFin, die N26 in diesem Jahr zwei Sonderbeauftragte ins Haus geschickt hat, um Defizite in der Geldwäschebekämpfung und im Risikomanagement abzustellen. „Wir haben verstanden, dass wir einiges zu tun haben“, sagte der Finanzchef, der in diesem Frühjahr vom Berliner Start-up Omio zu N26 wechselte. Es gehe dabei auch darum, Standards zu entwickeln, die für mögliche Entwicklungsschritte in der Zukunft benötigt werden. „Gerade diese Zukunftsfragen (…) können wir nur im Austausch mit dem Regulator beantworten“, sagte Kemper.

Mit der jüngsten Finanzierungsrunde, die N26 trotz der Negativschlagzeilen rund um die Finanzaufsicht im Oktober zu einer Bewertung von 9 Mrd. Dollar abschloss, ist der CFO zufrieden. „Ich fühle mich sehr wohl mit einer mehr als verdoppelten Bewertung von N26 im Vergleich zur letzten Runde vor zwei Jahren.“ Wegen der hohen Nachfrage von Investoren habe das 2013 gestartete Fintech ein Second Closing strukturiert und weitere Investoren wie den Canada Pension Plan Investment Board sowie die US-Risikokapitalgesellschaft G Squared an Bord geholt.

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