Rohstoffhandel

Nickel-Chaos kommt CME zugute

Das Chaos am Nickelmarkt der London Metal Exchange im März hat der CME Group steigende Volumina beschert. Der Chef des Rohstoffgeschäfts der Terminbörse erklärt, wie Anlegerschutz dort verstanden wird.

Nickel-Chaos kommt CME zugute

hip London

Die US-Terminbörse CME Group hat vom Chaos am Londoner Nickelmarkt profitiert. „Kunden haben uns nach den Schwierigkeiten der London Metal Exchange (LME) im März gefragt, wie sie mehr Geschäft an die Comex verlegen können, ob es sich um Aluminium, Kupfer oder anderes handelt“, sagt Derek Sammann, der Chef des Rohstoffgeschäfts des Börsenbetreibers, im Interview der Börsen-Zeitung. Am 8. März hatte die LME erstmals seit mehr als einem Vierteljahrhundert den Nickelhandel aussetzen müssen, weil am Markt steigende Preise erwartet wurden. Das zwang den chinesischen Milliardär Xiang Guangda und seine Tsingshan Holding dazu, eine Shortposition aufzulösen, was den Preis nach oben jagte. Guangda hatte mit Hilfe von J.P. Morgan und anderen Banken darauf gewettet, dass die schnell steigende Produktion in seinen indonesischen Werken den Preis nach unten drücken würde. Dann aber stieg der Nickelpreis auf mehr als 100 000 Dollar die Tonne. Nun streiten sich Marktteilnehmer und LME um gestrichene Orders.

„Ich kann zu dem, was dort passiert ist, nichts sagen“, sagte Sammann. „Aber für unsere Kunden und uns hat das die Wichtigkeit der Risikomanagementinstrumente, über die wir verfügen, bekräftigt.“ An den Märkten der CME gebe es Positionsobergrenzen für den Spot-Monat und den Monat, dessen Ablaufdatum am weitesten in der Zukunft liegt. „Wir haben aggregierte Obergrenzen für die Zahl der Positionen, die man eingehen kann“, sagte Sammann. „Wir erlauben auch keinem Marktteilnehmer, einen übermäßigen Anteil an den insgesamt ausstehenden Terminkontrakten für einen Basiswert (Open Interest) zu halten.“ Zudem schraube das Clearinghaus der CME sehr aktiv an der Marge, die für Kontrakte verlangt wird, wenn die Volatilität insgesamt zu­nimmt. Dadurch habe man gleich mehrere Ebenen von Kontrollen zur Risikominimierung.

Der Brexit war seinen Worten nach für die CME Group kein Problem, denn sie arbeitet – auch in London – unter der US-Börsenbetreibern von der EU gewährten Äquivalenz. Trotzdem hofft Sammann auf den Abschluss einer Äquivalenzvereinbarung zwischen Großbritannien und der Staatengemeinschaft.

Interview Seite 2