Optikerkette

Fielmann schlägt Anleger in die Flucht

Eine Gewinnwarnung von Fielmann hat Aktionäre in die Flucht geschlagen. Die Aktie der Optikerkette fiel um mehr als 13%. Maßnahmen zur Ergebnisstabilisierung will das Unternehmen bald vorstellen.

Fielmann schlägt Anleger in die Flucht

ste Hamburg

Eine Gewinnwarnung von Fielmann hat Anleger am Montag in die Flucht geschlagen. Die im SDax notierte Aktie der familiendominierten Optikerkette sackte um bis zu 13,4% auf 40,34 Euro ab – den niedrigsten Stand seit Herbst 2013. Das Hamburger Unternehmen kündigte an, auf der Hauptversammlung am 14. Juli Maßnahmen vorzustellen, „die unsere Profitabilität kurz- und mittelfristig steigern werden“.

Gemäß der 2019 verkündeten Strategie „Vision 2025“ soll mittelfristig ein Außenumsatz (Erlös inklusive Mehrwertsteuer und Bestandsveränderung) von mehr als 2,3 Mrd. Euro und eine Vorsteuerrendite von mindestens 16% erreicht werden. Für diesen Turnus geht Fielmann – mit Verweis auf die Folgen des Kriegs in der Ukraine, die hohe Inflation und steigende Zinsen sowie auf vergleichsweise hohe Krankenstände bei den Beschäftigten infolge der Corona-Pandemie – inzwischen noch vor einer Steigerung des Außenumsatzes um gut 3% auf rund 2 (i.V. 1,94) Mrd. Euro und des Konzernumsatzes um mehr als 7% auf etwa 1,8 (1,68) Mrd. Euro aus. Ende April hatte das Unternehmen – verbunden mit Vorbehalten – Wachstumsraten von bis zu 10% und eine spürbare Margenverbesserung avisiert. Für 2022 stellt Fielmann nun einen Rückgang des Vorsteuergewinns auf 190 (209,7) Mill. Euro in Aussicht.

Der Vorstand betrachte das Marktumfeld mit Sorge, so Fielmann. Die Pandemie, der Ukraine-Krieg, das hohe Inflationsniveau und steigende Zinsen belasteten das Konsumklima und forcierten die Kosteninflation. Daher sei eine Entwicklung zu erwarten, die dem im Jahresbericht 2021 vorgestellten pessimistischen Szenario entspreche. Dort ist von einer Vorsteuermarge um 10% die Rede.

Vorläufigen Berechnungen zufolge erwartet Fielmann für das erste Halbjahr eine Marge von 10,4%. Bei einem auf 989 (919,8) Mill. Euro gestiegenen Außenumsatz bzw. einem auf etwa 851 (789,6) Mill. Euro erhöhten Konzernumsatz sei mit einem auf 89 (96) Mill. Euro gesunkenen Vorsteuerergebnis zu rechnen. Für das zweite Quartal werden 39 (54,2) Mill. Euro angegeben.

Während sich die Pandemie negativ auf den Umsatz auswirke, habe man in mehreren Märkten Gehälter erhöht, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Den zusätzlichen Personalaufwand im ersten Halbjahr beziffert Fielmann mit rund 22 Mill. Euro. Ferner wurden zwar mehr Kontaktlinsen und Sonnenbrillen abgesetzt, aufgrund geringerer Margen habe der veränderte Produktmix jedoch einem Negativeffekt von etwa 13 Mill. Euro entsprochen. Mehr Marketing sowie eine Initiative für Geflüchtete aus der Ukraine, wo alle dort 269 Beschäftigten eine Arbeitsplatzgarantie erhielten, belasteten das Ergebnis mit 11 Mill. Euro.

Wertberichtigt Seite 6

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