Nord Stream 1

Gazprom-Chef Miller dreht Gashahn wohl länger zurück

Wegen der deutlich reduzierten Gaslieferungen des russischen Produzenten Gazprom durch die Pipeline Nord Stream 1, die zuletzt nur noch zu 40 % ausgelastet war, ist der Preis für Gas stark gestiegen. Das Angebot werde wahrscheinlich beeinträchtigt bleiben, sagte der CEO von Gazprom, Alexei Miller.

Gazprom-Chef Miller dreht Gashahn wohl länger zurück

md/Reuers Frankfurt/Essen

Am Montag hat sich die Rally des Erdgaspreises fortgesetzt. Wegen der deutlich reduzierten Gaslieferungen des russischen Produzenten Gazprom durch die Pipeline Nord Stream 1, die zuletzt nur noch zu 40% ausgelastet war, ist der Preis für die Benchmark-Futures in Europa in der Vorwoche bereits um 43% gestiegen. Gestern ging es um 9% nach oben.

Das Angebot werde wahrscheinlich beeinträchtigt bleiben, sagte der CEO von Gazprom, Alexei Miller, gemäß Bloomberg. Der russische Staatskonzern hatte den verringerten Gasfluss durch die Ostsee-Leitung mit Verzögerungen bei der Reparatur von Verdichterturbinen durch Siemens Energy begründet. Die in Kanada gewartete Turbine dürfe aufgrund der westlichen Sanktionen gegen Moskau nicht ausgeliefert werden, heißt es. Deutschland und Italien sehen die Reduzierung der Gaslieferungen dagegen als politisch motiviert an. Laut Miller sei derzeit keine Lösung des Problems in Sicht. Die Turbine sei notwendig für den uneingeschränkten Betrieb der Pipeline. Der Nord-Stream-1-Kunde Uniper erhält nach eigenen Angaben derzeit nur rund 40% der vereinbarten Gasmengen. Der Energiekonzern müsse die Minderlieferungen zu hohen Preisen ersetzen. Sollte das so bleiben, könne es aber schwierig werden, die Speicher weiter zu befüllen, sagte Uniper-Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach auf einer Energiekonferenz.

Bei der Betreibergesellschaft Nord Stream AG ist Gazprom mit 51% der Mehrheitsaktionär. Winterhall Dea und Eon halten jeweils 15,5%, die französische Engie und die niederländische Gasunie jeweils 9%.

Eon hat auf die Beteiligung an Nord Stream 1 eine Wertberichtigung von rund 250 Mill. Euro vorgenommen, wie CFO Marc Spieker Mitte Mai sagte. Die Beteiligung wird im Planvermögen für Pensionen gehalten. Die Abschreibung sei im sonstigen Ergebnis im Eigenkapital ergebnisneutral erfasst worden, heißt es im Zwischenbericht. Wintershall Dea teilte auf Anfrage mit, kein Erdgas aus Russland zu importieren.

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