Beim privaten chinesischen Autobauer Geely Automobile Holdings schlagen sich Lockdown-bedingte Lieferketten- und Produktionsstörungen sowie Rückstände im Geschäft mit Elektrofahrzeugen in enttäuschenden Verkaufsergebnissen und einer deutlichen Gewinnschrumpfung nieder. Die an der Hongkonger Börse notierte Gesellschaft weist für die erste Geschäftsjahreshälfte einen scharfen Rückgang beim Gewinn nach Steuern um 35 % auf 1,55 Mrd. Yuan (rd. 220 Mill. Euro) aus.

Damit schrammt sie gewaltig an der Konsensschätzung der Analysten bei 2,8 Mrd. Yuan vorbei. Allerdings kommt Geely auf eine von Marktteilnehmern unerwartet kräftige Steigerung der Konzernumsätze um 29% auf 58,2 Mrd. Yuan. Geely gehört zu den chinesischen Autobauern, die von ihrer Werksaufstellung und Lieferkettenstruktur her vom zweimonatigen Lockdown in Chinas Wirtschaftskapitale Schanghai überaus hart getroffen wurden und sowohl auf der Produktions- wie auch der Verkaufsseite einen schweren Rückschritt erlitten haben. Demgegenüber hat der auf Autos mit hybridem oder reinem Batterieantrieb fokussierte Konkurrent BYD mit seinen am Firmenstandort Shenzhen konzentrierten Werken die Lockdown-Phase für gewaltige Absatzsteigerungen und kräftige Marktanteilsgewinne nutzen können.

Geely lieferte in den ersten sechs Monaten weltweit knapp 614 000 Fahrzeuge aus und hinkt in der Jahresabsatzplanung damit weit zurück. So wurde zur Jahresmitte nur ein Drittel des ursprünglich avisierten Auslieferungsziels bei 1,65 Millionen Fahrzeugen absolviert. Elektrofahrzeuge nehmen dabei einen Anteil von 20 % ein.

Wie Chief Executive Gan Jiayue in einem Pressebriefing am Donnerstag erklärte, hoffe man, bis Jahresende den Anteil der Elektroautos an den gesamten Verkäufen auf etwa 30 % anzuheben und im kommenden Jahr dann weiter deutlich zu steigern. Als erfreulich bezeichnete Gan die deutliche Steigerung der Exporte von Geely-Fahrzeugen um fast zwei Drittel. Hier sehe man weiteres Potenzial auf Absatzmärkten in Europa, Nahost, Südostasien und Lateinamerika.