Pharma

Merck rechnet mit Wachstum in allen Segmenten

Der Life-Science-Konzern hat zum Auftakt gut verdient und rechnet auch im Jahr mit deutlichen Ertragssteigerungen. Der Lockdown in China sei aber im zweiten Quartal zu spüren.

Merck rechnet mit Wachstum in allen Segmenten

swa Frankfurt

Nach einem schwungvollen Jahresauftakt rechnet Merck auch im gesamten Turnus mit Ertragszuwächsen in allen Unternehmensbereichen. Die stärkste Dynamik wird weiterhin das Segment Life Science zeigen, das als Zulieferer und Dienstleister der Pharmaforschung und -herstellung Rückenwind von der Nachfrage nach Corona-Impfstoffen hat. Merck-Chefin Belén Garijo betont, dass hier das Wachstum auch im pandemieunabhängigen Kerngeschäft intakt ist.

Insgesamt rechnet der Dax-Konzern nun im Jahr jedoch mit weniger Rückenwind aus den Covid-19-bedingten Aktivitäten. Wurde Anfang März noch ein zusätzliches Geschäft von bis zu 900 Mill. Euro erwartet, geht das Management nun von bis zu 700 Mill. Euro aus. Das Unternehmen habe inzwischen mehr Transparenz über Impfstofflieferungen und Booster, erklärt Garijo. Merck beliefert zum Beispiel Biontech und Pfizer mit für die Vakzinherstellung notwendigen Lipiden.

Merck konkretisiert nun die Prognose und stellt für 2022 ein organisches Umsatzwachstum von 6 bis 9% in Aussicht. Die positiven Wechselkurseffekte werden nun etwas stärker in einem Intervall zwischen 3 und 6% erwartet. Damit wird ein Umsatz in einer Spanne von 21,6 Mrd. bis 22,8 Mrd. Euro angepeilt nach 19,7 Mrd. im Vorjahr. Beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) wird nun ein organisches Plus zwischen 5 und 9% prognostiziert. Wesentlicher Treiber werde auch hier das Life-Science-Geschäft sein, doch auch Healthcare und Electronics sollen zum Wachstum beitragen. Insgesamt rechnet Merck mit einem bereinigten Ebitda zwischen 6,6 Mrd. und 7,1 Mrd. Euro, nachdem 2021 rund 6,1 Mrd. gezeigt wurden.

Für den operativen Cashflow schließt Merck einen leichten Rückgang nicht aus. Angepeilt werden 4,5 Mrd. bis 5,1 Mrd. Euro nach 4,6 Mrd. Euro. Im ersten Quartal liegt der Mittelzufluss mit 840 Mill. Euro bereits um gut 30% unter dem Wert der Vorjahreszeit. CFO Marcus Kuhnert erläutert, Haupttreiber sei das Umlaufvermögen angesichts des starken Geschäftsverlaufs. Merck habe zudem einen Sicherheitsvorrat an kritischen Rohstoffen aufgebaut. Im ersten Quartal des Vorjahres sei zudem als Einmaleffekt pandemiebedingt ein höherer Cashflow-Puffer über die Beschleunigung von Zahlungen geschaffen worden.

Vom derzeitigen Lockdown in China, dem zweitgrößten Markt für das Unternehmen, sei Merck im ersten Quartal noch nicht betroffen gewesen. Garijo rechnet mit größeren Auswirkungen im zweiten Vierteljahr, geht aber davon aus, dass sie nicht von Dauer sein werden. Am Standort Schanghai wohnten Mitarbeiter im Werk, um die wichtigsten Aktivitäten aufrechtzuerhalten.

Merck
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro20222021
Umsatz51984631
Ebitda16031467
Ebitda bereinigt16291511
 in % vom Umsatz31,332,6
Nettogewinn884748
Operativer Cashflow8401216
Börsen-Zeitung