Ölkonzerne

BP kauft noch mehr Aktien zurück

BP hat das bereinigte operative Ergebnis im dritten Quartal im Vorjahresvergleich mehr als verdoppelt und bedenkt die Aktionäre. Rufe nach einer noch höheren Sondersteuer auf den Gewinn werden laut.

BP kauft noch mehr Aktien zurück

hip London

BP hat im dritten Quartal operativ mehr als doppelt so viel verdient wie ein Jahr zuvor. Die FTSE-100-Gesellschaft will ihre Aktionäre daran teilhaben lassen. Wie der Shell-Rivale mitteilt, will er bis zur Veröffentlichung der Ge­schäftszahlen des Gesamtjahres für weitere 2,5 Mrd. Dollar Aktien zurückkaufen. Damit würden sich die Rückkäufe im laufenden Jahr auf 8,5 Mrd. Dollar steigern. Das entspricht 60 % des überschüssigen Cashflows, der bislang erwirtschaftet wurde. Die Quartalsdividende wird um ein Zehntel auf 6,0 Cent je Aktie erhöht. In Großbritannien rief das prompt Rufe nach einer Erhöhung der im Mai eingeführten Sondersteuer (Windfall Tax) hervor, die bereits auf die Gewinne der Öl- und Gasbranche erhoben wird.

Wie die BBC unter Berufung auf Quellen im Schatzamt berichtet, gehört die Steuer zu den Themen, die im Zuge der Vorbereitungen auf die Vorlage des Haushaltsentwurfs von Schatzkanzler Jeremy Hunt am 17. November diskutiert werden. Dem „Guardian“ zufolge geht es um eine Erhöhung um fünf Prozentpunkte auf 30 %.

„Außerordentliche Cashflows“

BP geht davon aus, für ihr Nordseegeschäft im laufenden Jahr 2,5 Mrd. Dollar an das britische Schatzamt abzuführen. Die von Rishi Sunak in seiner Zeit als Schatzkanzler Boris Johnsons eingeführte Sondersteuer macht davon 800 Mill. Dollar aus. Shell erwartet nach eigenen Angaben wegen ihrer Investitionen in die heimische Förderung, für das abgelaufene Quartal nicht in dieser Form zur Kasse gebeten zu werden. „BP genießt weiterhin außerordentliche Cashflows, woran die hohen Preise fossiler Brennstoffe keinen geringen Anteil haben“, sagte Derren Nathan, Head of Research bei Hargreaves Lansdown. Allerdings gebe es bereits Anzeichen dafür, dass die hohen Preise die Endverbraucher dazu bewegten, ihren Verbrauch zu reduzieren. Tatsächlich lag der Umsatz im abgelaufenen Quartal mit 55 (i.V. 36) Mrd. Dollar zwar um mehr als die Hälfte über dem Vorjahreswert. Doch im vorangegangenen Quartal waren es 68 Mrd. Dollar gewesen. Das bereinigte Ergebnis zu Wiederbeschaffungskosten stieg auf 8,15 (3,32) Mrd. Dollar. Das war ein Drittel mehr, als Analysten im Schnitt auf der Rechnung hatten. Ausschlaggebend für die positive Überraschung war die Sparte Gas & Low Carbon Energy, deren Ergebnisbeitrag mit 6,24 Mrd. Dollar etwa doppelt so hoch war wie am Markt erwartet. Darin spiegelt sich dem Unternehmen zufolge unter anderem ein „außerordentliches Ergebnis im Gasvertrieb und Gashandel“ wider.

„Wir bleiben darauf fokussiert, bei der Lösung des Energie-Trilemmas – sichere, bezahlbare Energie mit niedrigem Treibhausgasausstoß – zu helfen“, sagte CEO Bernard Looney. „Wir liefern das Öl und Gas, das die Welt heute braucht, während wir gleichzeitig investieren, um die Energiewende zu beschleunigen.“ Zuletzt hatte das Unternehmen die Übernahme von Archaea Energy, einem der führenden US-Biogashersteller, für bis zu 4,1 Mrd. Dollar inklusive Schulden angekündigt. „Wir investieren diszipliniert“, sagte Finanzchef Murray Auchincloss, der zugleich darauf verwies, dass die Nettoverschuldung das zehnte Quartal in Folge zurückgegangen ist.

BP
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Dollar20222021
Umsatz (Mrd.)179112
Explorationskosten445322
Bereinigtes Erg. zu Wie­derbeschaffungskosten      22 846      8 750
Nettoergebnis−13 2905 239
Dividende (Cent)17,4716,17
Operativer Cashflow27 36117 496
Liquide Mittel29 30430 694
Nettoverschuldung22 00231 971
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