Modekonzern

Hugo Boss übertrifft Erwartungen

Hugo Boss hat im vergangenen Geschäftsjahr der hohen Inflation und den trüben Konjunkturaussichten getrotzt und Umsatz sowie Ergebnis deutlicher nach oben geschraubt, als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Der Modekonzern profitierte u.a. vom Programm zur Markenerneuerung. Anleger machten jedoch Kasse.

Hugo Boss übertrifft Erwartungen

md Frankfurt

Hugo Boss hat im vergangenen Jahr Erlös und Ergebnis deutlich nach oben geschraubt. Der Modekonzern schnitt nach durchweg erfolgreichen Quartalen und auch zweimal erhöhter Prognose immer noch besser ab, als Analysten erwartet hatten. „Dank des außerordentlich starken Schlussquartals konnten wir unsere eigenen hohen Erwartungen sogar übertreffen“, erklärte Vorstandschef Daniel Grieder.

Das neue und moderne Image der Marken Boss und Hugo habe im Jahresverlauf für starke Dynamik gesorgt, die sich weltweit in hohen Abverkaufsraten niedergeschlagen und es beiden Marken ermöglicht habe, ihre Marktanteile auszubauen.

Auf vorläufiger, nicht testierter Basis erzielte der Konzern im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von 3,65 (i.V. 2,79) Mrd. Euro, was ein Wachstum von 31% in der Berichtswährung widerspiegelt (siehe Grafik). Das Management hatte zuletzt einen Anstieg zwischen 25% und 30% auf 3,5 Mrd. bis 3,6 Mrd. Euro prognostiziert. Auf währungsbereinigter Basis entspricht dies einem Zuwachs von 27%. Analysten hatten im Schnitt mit Erlösen von 3,59 Mrd. Euro gerechnet.

Gleichzeitig verzeichnete Hugo Boss deutliche Ergebnisverbesserungen, wobei die starke Umsatzentwicklung die laufenden Investitionen in Marken, Produkte und Digitalisierung mehr als ausgeglichen habe, wie es in der Mitteilung heißt. Vorbehaltlich des noch andauernden Jahresabschlusses rechne der Konzern für 2022 mit einem Anstieg des operativen Gewinns (Ergebnis vor Zinsen und Steuern; Ebit) von 47% auf 335 Mill. Euro. Die durchschnittliche Markterwartung hatte bei 327 Mill. Euro gelegen; der Vorstand hatte zuletzt einen Anstieg des Ebit um 35% bis 45% auf ein Niveau von 310 Mill. bis 330 Mill. Euro (228 Mill. Euro) in Aussicht gestellt.

1 Mrd. Euro in einem Quartal

Das vierte Quartal wird laut Hugo Boss voraussichtlich ein Ebit von 104 Mill. Euro (+4%) zum operativen Jahresergebnis beitragen; die Konsenserwartung hatte nur bei 98 Mill. Euro gelegen. Infolgedessen erwartet der Konzern, dass die Ebit-Marge für das Gesamtjahr auf ein Niveau von 9,2 (8,2)% steigen wird. Der Umsatz habe im Schlussquartal des Vorjahres bei 1,07 Mrd. Euro gelegen (+18% in Berichtswährung; währungsbereinigt +15%); auch das ist mehr, als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Es war das erste Mal, dass Hugo Boss in einem Quartal mehr als 1 Mrd. Euro erlöste.

Anleger nutzten die positiven Eckdaten, um Kasse zu machen. Hugo Boss fielen im Verlauf auf 58,76 Euro (−3,1%). Bei Handelsschluss kostete eine Aktie 59,44 Euro; ein Minus von 2%. Damit zählte Hugo Boss zu den schwächsten Werten im MDax.

Insbesondere die umfassende Markenerneuerung habe die Relevanz von Boss und Hugo im Jahresverlauf deutlich erhöht, sagte Grieder. Zudem seien wichtige Produkt- und Vertriebsinitiativen umgesetzt worden. Weiterhin sei es das Ziel von Hugo Boss, eine der 100 weltweit führenden Marken zu sein.

Aus regionaler Sicht setzten den Konzernangaben zufolge die Zonen Europa, Mittlerer und Naher Osten sowie Afrika (EMEA) sowie Amerika im vierten Quartal ihr starkes Wachstum fort. Der Umsatz in EMEA sei im Vergleich zum Vorjahr währungsbereinigt um 18% und in Amerika um 17% gestiegen. Im Dreijahresvergleich entspricht dies einem signifikanten Anstieg von 33% bzw. 44%.

Pandemie in China belastet

Die Umsätze in der Region Asien/Pazifik gingen laut Hugo Boss währungsbereinigt um 3% zurück. Deutlich zweistellige Verbesserungen in Südostasien und dem Pazifik-Raum konnten den Umsatzrückgang auf dem chinesischen Festland nicht vollständig kompensieren, räumt das Unternehmen ein. Dieser spiegele insbesondere die anhaltenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie wider, einschließlich vorübergehender Store-Schließungen im vierten Quartal. Im Vergleich zum Schlussquartal 2019 sei der währungsbereinigte Umsatz in der Region Asien/Pazifik jedoch um 4% gestiegen.

Wertberichtigt Seite 2

Analystenmeinungen
vom 16. Januar zur Hugo-Boss-Aktie
Research-HausUrteilKursziel
LBBWKaufen71,50
StifelKaufen63,00
J.P. MorganNeutral68,00
WarburgKaufen70,00
Goldman SachsNeutral68,00
Deutsche BankKaufen60,00
RBCOutperform65,00
JefferiesKaufen66,00
Baader BankAufstocken56,00
Quelle: dpa-afx Börsen-Zeitung
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