Autoindustrie

Mercedes-Absatz fällt um ein Drittel

Im zweiten Quartal hatte Daimler den Pkw-Absatz um 28 % gesteigert. Nun folgte auf die starke Erholung eine kalte Dusche: Die Verkäufe fielen von Juli bis September wegen des Chipmangels um gut 30 %.

Mercedes-Absatz fällt um ein Drittel

jh München

Der Absatz von Mercedes-Benz ist im dritten Quartal um gut 30% im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum gesunken. Damit haben sich Warnungen des Vorstandsvorsitzenden Ola Källenius bewahrheitet, der schon vor einem Monat auf der Automesse IAA in München einen spürbaren Rückgang der Pkw-Verkaufszahlen von Daimler im Vergleich mit den Monaten April bis Juni angekündigt hatte (vgl. BZ vom 7. September).

Daimler begründet das starke Minus mit dem globalen Engpass in der Versorgung mit bestimmten Halbleitern. Der Mangel habe sich besonders im September ausgewirkt. „Mercedes-Benz setzt alles daran, die Kundenaufträge baldmöglichst zu erfüllen“, teilt der Stuttgarter Konzern mit. Die Liefersituation bleibe jedoch volatil „und wird sich voraussichtlich auch in den kommenden Quartalen auf die Produktion und den Absatz auswirken“.

In der Mitteilung über die Autoverkäufe der Händler an Kunden äußert sich Daimler ausschließlich zum Absatz. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung am vergangenen Freitag hatte Källenius gesagt, er rechne im Schlussquartal mit einer gewissen Normalisierung der Versorgung mit Chips, aber weiterhin starken Schwankungen und einer begrenzten Sichtbarkeit für die Planung. Er hatte betont, dass das Margenziel unverändert bleibe. Für das Segment Mercedes-Benz Cars & Vans strebt der Vorstand in diesem Jahr eine Umsatzrendite von 10 bis 12% an – bezogen auf das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern.

AMG und Maybach stark

Das Unternehmen kann an diesem Ziel offensichtlich festhalten, da Modelle mit höheren Margen weiterhin stark gefragt sind und diese in der Verteilung der knappen Chips bevorzugt werden. Die Zahl der Auslieferungen der hochmotorisierten Autos von Mercedes-AMG legte seit Jahresbeginn um knapp 31% zu, die von Mercedes-Maybach um knapp 42% und im dritten Quartal dank der neuen S-Klasse dieser Luxusmarke sogar um 86%.

Aufwärts geht es weiterhin auch mit dem Absatz von hybrid und batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeugen. Der Verkauf stieg in diesem Segment von Januar bis September um nahezu das Eineinhalbfache auf rund 184000 Einheiten. Im dritten Quartal schwächte sich der Zuwachs auf gut ein Drittel auf etwa 62000 Autos ab. Darunter waren 19300 rein elektrische Fahrzeuge.

Insgesamt blieb für die ersten neun Monate für Mercedes-Benz Cars (einschließlich Smart) ein Absatzzuwachs im Handel von 3% auf 1,62 Millionen Fahrzeuge. Damit vergrößerte sich der Rückstand zu dem Niveau von 2019 (siehe Grafik). Im ersten Halbjahr hatte Mercedes-Benz Cars noch um ein Viertel besser als 2020 abgeschnitten und die Lücke zur Zahl von 2019 fast geschlossen.

Jahresprognose unsicher

Damit wackelt die schon einmal in diesem Jahr gesenkte Absatzprognose. Auf der IAA  hatte Källenius angekündigt, der Rückstand im dritten Quartal werde sich im vierten nicht aufholen lassen. Ob das Ziel revidiert werden müsse, einen Absatz auf dem Niveau des Vorjahres zu erreichen, lasse sich noch nicht sagen, hatte der Vorstandschef vor gut vier Wochen berichtet.

Ein Blick auf die Regionen zeigt, dass der Absatz von Mercedes-Benz in Deutschland in den ersten neun Monaten um ein Fünftel abgesackt ist und in ganz Europa um 3,5% fiel. Dagegen stieg er in den USA um 9,6% und in der größten Region China um 4% auf gut 592000 Autos.

Wertberichtigt Seite 6

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