Aktienmarkt

Banken im Ausverkauf

Infolge der US-Bankenkrise erlitten auch europäische Bankaktien hohe Verluste. Commerzbank verloren 12,7 Prozent.

Banken im Ausverkauf

wrü Frankfurt

Die US-Bankenkrise hat auch in Europa zu hohen Verlusten von Bankaktien geführt. Erinnerungen an die große Finanzkrise aus dem Jahr 2008 mit der Lehman-Insolvenz wurden wach. Damals wurde die Krise lange Zeit unterschätzt, insofern agieren die Investoren jetzt besonders vorsichtig und reduzieren Risiken. Schließlich sei nicht auszuschließen, dass die Bankenkrise auch auf Europa übergreife, wurde bemerkt. Mit Spannung wird jetzt der Zinsentscheid der EZB am Donnerstag und der der Fed am 22. März erwartet.

Im Dax büßte die Aktie des Aufsteigers Commerzbank 12,7% auf 9,96 Euro ein, während Deutsche Bank 4,9% auf 10,15 Euro abgaben. Auch im Euro Stoxx 50 wurden mehrere große Bankaktien nach unten durchgereicht. So verloren Unicredit 9% auf 16,94 Euro und die BNP Paribas 6,8% auf 56,15 Euro. In Zürich büßten Credit Suisse 9,6% auf 2,26 sfr ein. Zudem zogen die CDS-Spreads des Instituts deutlich an. Der Dax konnte zu Sitzungsbeginn seine Verluste noch in engen Grenzen halten, ging dann aber im Verlauf in die Knie und gab bis auf 14887 Punkte ab. Der deutsche Leitindex schloss 3% ermäßigt auf 14959 Zählern. Der Euro Stoxx 50 verlor 3,1% auf 4097 Punkte.

„Jeder Zinserhöhungszyklus der Fed hat seine Opfer gefordert“, stellt die DWS fest. „Vielleicht geht die SVB als prominentes Opfer des Zinserhöhungszyklus 2022 in die Geschichtsbücher ein.“ Vergleiche mit der großen Finanzkrise von 2008 scheinen der DWS aus heutiger Sicht nicht angebracht. Die Gruppe der gefährdeten Unternehmen, die potenziell betroffen sein könnten, sei wahrscheinlich zu klein, verglichen mit der enormen Krise des US-Immobilienmarkts, die 2008 riesige Verluste im Finanzsektor verursacht hatte.

„Oftmals bedarf es eines Auslösers, um die schwache Grundstruktur des Marktes ins Wanken zu bringen“, analysiert Patrick Hussy von Sentix. „Mit den Bank-Runs in Kalifornien kommt nun Bewegung rein. Die Anleger erkennen im Kursrückgang keine Kaufgelegenheit, sondern senken ihren Daumen: Der strategische Bias für den S&P 500 fällt auf ein 26-Wochen-Tief!“

Am deutschen Aktienmarkt wurden auch weitere Finanztitel vom Abwärtssog erfasst. Grenke verloren 6,5% auf 24,28 Euro und FlatexDegiro 6,6% auf 8,07 Euro.

Porsche-Vorzügeermäßigten sich nach Zahlen um 4,6% auf 108,90 Euro. Covestro verloren 5,2% auf 36,62 Euro. Im MDax büßten Kion 6,5% auf 31,13 Euro und Lanxess 7,2% auf 38,49 Euro ein.

Im SDax profitierte Synlab von einer unverbindlichen Interessensbekundung ihres Großaktionärs Cinven, Synlab zu einem Kaufpreis von 10 Euro je Aktie übernehmen zu wollen. Die Synlab-Aktie kletterte um 34,6% auf 9,47 Euro.

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