Finanzmärkte

Polen rechnet mit Gas-Lieferstopp

Der Rubel ist zum Euro auf den höchsten Stand seit mehr zwei Jahren geklettert. Die Währung wird von hohen Deviseneinnahmen aus dem Rohstoffexport gestützt.

Polen rechnet mit Gas-Lieferstopp

ku Frankfurt

Russland stellt möglicherweise ab heute die Erdgaslieferungen nach Polen ein. Dies meldet zumindest die polnische Seite. Der Gaskonzern PGNiG teilte mit, die russische Gazprom stelle ab Mittwoch die Lieferungen ein, weil sich Polen weigere, Erdgas in Rubel zu bezahlen. Am Dienstag verzeichnete der Preis für Erdgas am europäischen Spotmarkt am Abend zunächst einen Preissprung von bis zu 17 % auf 108,45 Euro je Megawattstunde, gab dann aber wieder etwas nach. Ein Pressesprecher von Gazprom bestritt am Abend allerdings die polnische Darstellung einer Einstellung der Versorgung. Am Nachmittag gab es laut dem Verbund der EU-Gasnetzbetreiber eine Unterbrechung der Gaslieferungen über die Jamal-Europa-Pipeline. Am Abend seien die Lieferungen aber wieder aufgenommen worden.

Der russische Rubel ist am Dienstag gegenüber dem Euro auf den höchsten Stand seit zwei Jahren geklettert. Die Währung stieg um 0,9% auf 76,94 Rubel je Euro. Auch gegenüber dem Greenback zeigte sie sich fest. Sie erreichte in der Spitze 71,60 Rubel je Dollar. Unmittelbar nach der Ankündigung harter westlicher Sanktionen gegen Russland war die Devise noch auf 135,50 Rubel je Dollar gefallen.

Der Brent-Ölpreis legte am Dienstag um 3,2% auf 105,49 Dollar je Barrel zu. Händler verwiesen auf konjunkturelle Hilfsmaßnahmen der chinesischen Zentralbank sowie darauf, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in Warschau sagte, Deutschland wolle das gesamte russische Öl „binnen Tagen“ ersetzen. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass Boykottmaßnahmen gegen russisches Öl den Ölpreis steigen ­lassen.

Der Dax startete mit Gewinnen, gab aber später nach und schloss mit einem Minus von 1,2% bei 13756 Punkten. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich um 0,9% auf 3726 Zähler. Der Euro fiel um 0,6% auf 1,0645 Dollar, damit auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei ­Jahren.

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